Merkel umwirbt die Düsseldorfer— sogar auf Rheinisch
Für die Bundeskanzlerin gab es großen Jubel von den Parteifreunden, aber auch laute Buhrufe von hunderten Demonstranten.
Düsseldorf. Wie vor einem Boxkampf schreiten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Oberbürgermeister Dirk Elbers zu wummernden Popmusik-Bässen durch die jubelnde Menge. Mit orangefarbenen Hüten auf dem Kopf und EU-Plakaten in der Hand applaudieren auch CDU-Ratsherren wie Alexander Fils und Stephan Friedel. Es ist Endspurt im Wahlkampf, und die CDU feiert sich auf dem Rathausplatz selbst. Allerdings will die Party nicht ganz gelingen. Da hunderte Demonstranten lautstark gegen das vieldiskutierte Freihandelsabkommen protestieren — mit Trillerpfeifen, „Buh“- und „Aufhören“-Rufen.
Einigermaßen genervt nehmen das die Protagonisten auf der Bühne zur Kenntnis. Neben Merkel und Elbers sind der deutsche Spitzenkandidat für die Europawahl David McAllister, die NRW-Kandidaten für das Europaparlament Herbert Reul und Elmar Brok, der Landesvorsitzende Armin Laschet sowie der Düsseldorfer CDU-Chef Thomas Jarzombek dabei.
In ihren Reden warten Merkel und Elbers mit wenig Überraschendem auf. Merkel betont die große Bedeutung der Europäischen Union und macht sich zudem für Elbers stark: „Dirk Elbers hat gezeigt, wie man eine Stadt erfolgreich entwickeln kann.“ Dass Merkel wie 2008 kurz vor der Wahl auf den Rathausplatz gekommen ist, ist kein Zufall. Denn unter den zehn größten deutschen Städten wird nur noch Düsseldorf von einem CDU-OB geführt. Elbers weist bereits vor Merkels Worten darauf hin, wie wichtig die Schuldenfreiheit für die Stadt sei. Und fügt in leicht aggressivem Ton hinzu: „Der SPD-Kandidat wird das allerdings nie begreifen.“
Zwischen Merkel und Elbers werden dagegen Nettigkeiten ausgetauscht. Man lächelt viel. Immer wieder wechseln die beiden abseits der Mikrofone ein paar Worte — selbst während der Rede von Spitzenkandidat McAllister. Die Norddeutsche testet dann sogar locker-rheinländisch mit einem „eins, zwei“ das Mikrofon von Elbers, bevor sie es ihm für einige Schlussworte überreicht. Dazu bringt OB-Gattin Astrid Elbers ein Geschenk für die Kanzlerin auf die Bühne. Eine Schumann-Sammlung auf CD. Und wieder heißt es: lächeln.
Nur an einer Stelle ist Merkel doch nicht ganz trittfest im Rheinland: „Man muss auch jönne könne“, sagt sie. Rudert aber zurück: „Au, das sagt man wohl in Köln.“ Stimmt aber gar nicht. Gilt als Grundsatz im ganzen Rheinland, liebe Frau Merkel.