Düsseldorf Messe-Gäste zieht es in die Altstadt
Selten ist die Stadt so voll und international wie zur Drupa. Nach ersten Beobachtungen gibt es aber leichte Rückgänge.
Düsseldorf. Wenn die größte Messe Düsseldorfs tagt, dann wird es voll in der Stadt: In Scharen schieben sich Messebesucher verschiedenster Nationalitäten nach getaner Arbeit durch die Straßen der Altstadt, auf der Suche nach Shoppingmöglichkeiten und der idealen Abendplanung. Am Rheinufer liegt Hotelschiff an Hotelschiff, jede Kleinigkeit wird fotografiert, und überall in der Stadt liest man das Zauberwort: Drupa. Viele der internationalen Gäste haben immer noch den Messeausweis um den Hals baumeln, wenn es abends an die Altbiertheke geht. Und die Wirte wiederum rechnen fest mit gutem Umsatz zu so intensiven Messezeiten.
„Bislang läuft alles ganz normal, die Altstadt—Gastronomen sind zufrieden“, weiß deren Sprecherin Isa Fiedler. „Wirklich genau lässt sich das aber erst nach der Messe sagen.“ Einige Abende seien ja auch buchstäblich ins Wasser gefallen durch die vielen Gewitter in den vergangenen Tagen.
Wie voll ist es wirklich nach Messeschluss in der Stadt? Bestandsaufnahme vorm Uerige am Freitagabend: Der erste Eindruck zeigt, es könnte vielleicht noch etwas voller sein. Und das finden auch einige Besucher aus der Schweiz. „Wir sind heute angereist und haben den Tag auf der Messe verbracht. Die letzten Male war aber deutlich mehr los in der Altstadt“, findet Benno Sachs, Inhaber einer Druckerei in Bern. Das unbeständige Wetter, die IS-Gefahr, die Gründe vermag er nicht klar zu bestimmen. Insgesamt werden dieses Jahr zur Drupa knapp 300 000 Besucher erwartet (mehr dazu siehe Artikel unten). Einer von Sachs’ jüngeren Mitarbeiter und seine Tochter sind zum ersten Mal bei einer Messe in Düsseldorf und haben überhaupt nichts auszusetzen. „Die Messe ist super, die Altstadt erst recht. Nur die Geschäfte könnten zum Shoppen etwas länger geöffnet sein“, findet Nicole Sachs. „Aber das Bier ist prima!“, fügt ihr Kollege Nue Nuaj hinzu.
Jennifer Lamm aus Los Angeles und Robert Musak aus New York arbeiten beide für ein deutsches Unternehmen in den USA und sind auch zum ersten Mal hier. „Ich würde definitiv wieder herkommen, für die Messe, aber auch für die Stadt selber. Ich werde sie meinen Freunden empfehlen“, schwärmt Jennifer Lamm. Robert Musak gefällt besonders die gute Stimmung in der Stadt. Und das Altbier. Seinen Kollegen aus Indien gehe es genau so, versichert er. Wenig los? Das findet er nicht.
Christos Papadopoulos sieht das anders. Er ist Taxifahrer und wartet am Burgplatz auf Fahrgäste. „Die letzten Tage hatte ich kein großes Glück, das mag am Wetter liegen. Weniger als in den Jahren davor ist es meiner Meinung aber auch. Aber beim Taxifahren geht es immer ein bisschen wie beim Roulette zu.“
Wie die Lage bei den Hotels ist, lasse sich auch erst nach Messeende sagen, betont Thomas Kolaric, Geschäftsführer der Dehoga Nordrhein. „Ich weiß aber von einem Hotel etwas weiter außerhalb, dass dieses Jahr Probleme hatte, die Zimmer zu belegen. Das ging da bislang ohne Probleme.“
Arvid Graupner ist Düsseldorfer, heute lebt er in München. „Und da wäre es jetzt um 21 Uhr schon dunkel und auch nichts mehr los. Hier in Düsseldorf spürt man das Leben.“ Es gibt also noch Hoffnung: München, wie Graupner es beschreibt, ist noch fern.