Messe: Suite billiger als Drei-Sterne-Hotel

Ein Hotelier in Flingern verlangt während der Medica kommende Woche 1500 Euro fürs Zimmer — das „Interconti“ gerade einmal 1000.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. 1500 Euro? So viel zahlen Touristen in Düsseldorf noch nicht einmal für eine Suite im Luxushotel. Doch wenn nächste Woche rund 130 000 Besucher aus 120 Ländern in die Stadt einfallen, um über die Medica zu schlendern, scheinen einige Hoteliers das große Geschäft zu wittern: 1500 Euro will zum Beispiel ein Hotel aus Flingern für ein recht durchschnittliches Einzelzimmer in seinem Drei-Sterne-Haus vom 12. auf den 13. November bei den Gästen abkassieren. Der Manager des Hauses wollte sich dazu am Donnerstag nicht äußern. Immerhin findet sich auf der Homepage des Hotels der Hinweis, dass Gäste für einen Tiefgaragenplatz in der Regel acht Euro drauflegen müssen. Zumindest das Frühstück ist inklusive.

Auf dem Portal HRS (Hotel Reservation Service) preist der Hotelier das Angebot sogar als „Hot“ an, also als besonders günstigen Tarif innerhalb des eige´nen Hauses. Skurril: Eine Woche nach der Medica ist ein Zimmer im Drei-Sterne-Hotel an der Birkenstraße bereits für rund 59 Euro zu haben. Der Medica-Gast zahlt also einen Aufschlag von rund 2500 Prozent und außerdem deutlich mehr fürs Zimmer, als der Messegast im Luxus-Hotel „Interconti“ für die Suite. Fast lässt sich im Vergleich von einem Schnäppchen sprechen: Rund 1000 Euro kostet die 60 Quadratmeter-Suite mit begehbarem Kleiderschrank, Marmorbad mit separater Dusche und Fußbodenheizung inklusive Frühstück im Fünf-Sterne-Haus an der Kö — zu Messezeiten.

Den Preis von 1500 Euro für die Unterkunft in Flingern hält selbst ein HRS-Pressesprecher für so „exorbitant“, dass er den Gedanken äußert, es könne ein technischer Fehler vorliegen. Dass die Kosten für die Übernachtung in Zeiten der Medica steigen, sei an sich aber nichts Ungewöhnliches. Im Schnitt zahlen Besucher während der Messe in der kommenden Woche rund 110 Prozent mehr fürs Zimmer als üblich, hat HRS herausgefunden.

Am tiefsten in die Tasche greifen müssen Messebesucher demnach in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Durchschnittlich 314 Euro müssen die Gäste dann fürs Hotelzimmer hinblättern. Zum Vergleich: In den vergangenen zwölf Monaten kostete die Übernachtung den Touristen im Schnitt 97 Euro. HRS will diese Preisentwicklung nicht kommentieren. „Wir sind da unparteiisch.“

Deutlichere Worte findet ein Pressesprecher der Messe Düsseldorf: „Viele Messegäste weichen auf Übernachtungsmöglichkeiten im Umland aus. Das ist keine gute Entwicklung“, sagt er. Er gibt aber auch zu bedenken, dass Hoteliers sich ins eigene Fleisch schneiden könnten, wenn sie die Preise dermaßen in die Höhe treiben.

„Mit Verwunderung“ reagiert die Düsseldorf Marketing & Tourismus“ (DMT) laut Presseprecher Roman von der Wiesche auf das vermeintliche 1500-Euro-Schnäppchen. Unternehmen kann die DMT gegen diese Preise allerdings nichts: „Der Wettbewerb ist offen.“