Messen: Düsseldorf ist wieder groß in Mode
Ab Donnerstag laden Modemessen und Showrooms ein. Die Stimmung ist gut — und so einiges neu.
Düsseldorf. Bei Cola und Filet sitzt Aline Schade am Mittwoch ziemlich entspannt in der Sonne am Radisson-Hotel, während gegenüber am Bennigsen-Platz das große Zelt für die „Homebase“ ihrer Modemesse Supreme angeliefert wird. Dort wird ab Donnerstag geschnattert, genetzwerkt — und am Samstag zur Modenschau von Just Cavalli groß gefeiert.
Der Supreme ist gelungen, was der Verein Fashion Net bislang glücklos versucht: Die Messe der Munichfashion Company — einem familiären Unternehmen mit Aline Schade an der Spitze — hat mit Maserati einen hochkarätigen und liquiden Sponsor gefunden, um mal wieder eine modische Welle zu machen. Jetzt freut sich Schade auf die Sause im Zelt, auf Trubel an den Messeständen — und über den Standort Düsseldorf insgesamt.
Vor etwa fünf Jahren ist Aline Schade, die in München erfolgreich Messen für hochwertigste Mode organisiert, angesprochen worden: Sie solle doch mal was in Düsseldorf machen. Da fehle das Angebot für das obere Segment. Aber erst 2010 startete die Supreme in Düsseldorf — damals mit 115 Kollektionen, inzwischen sind es über 400. Erst wollte Schade eine tolle Location finden, direkt neben den Showrooms der Kaiserswerther Straße. Und sie freut sich jetzt, dass mit der Gallery an der Cecilienallee die Messe der Igedo jetzt auch in der Nachbarschaft ist.
Ebenso sieht es Igedo-Chef Philipp Kronen: „Der Wettbewerb tut uns allen gut.“ Durch den Ring-Shuttle, den Fashion Net organisiert, seien ohnehin alle Modestandorte in der Stadt bis hin zur Halle 29 in Derendorf und der Messe Premium im Hafen verbunden. Die Gallery im ehemaligen US-Konsulat ist restlos ausgebucht, ein gutes Drittel sind Neuaussteller — darunter solche aus Kenia und Japan. „Das ist das Salz in der Suppe“, so Kronen. Der Standort Düsseldorf sei zudem von allen Organisatoren — ob von Messen oder Showrooms — gut beworben worden: „Wir können mit einem guten Gefühl in das Wochenende gehen.“
Das gilt auch für das Fashion House an der Danziger Straße — nach zahlreichen Leerstandsmeldungen in den vergangenen Saisons das Sorgenkind der Showroomszene. „Wir haben noch nicht alle Lücken geschlossen“, sagt Ingrid Grommelt. Aber neue Firmen wie Personal Affairs — zuvor an der Kaiserswerther Straße — seien nun dort vertreten. Und: Beide Häuser haben ein frisches Fassadendesign erhalten.
Es passiert einiges am Modestandort. Nicht nur bei der Supreme, die aber eines der größten Bekenntnisse zu Düsseldorf geliefert hat: Für fünf Jahre hat sie sich fest im Bürogebäude B1 eingemietet, will dort auch temporäre Showrooms anbieten. „Mir gefällt Düsseldorf“, sagt Aline Schade. Das Interesse an der Mode sei hier größer als in ihrer beruflichen Heimat München, der Rheinländer kontaktfreudiger. Eine Messe in Berlin kommt für sie gar nicht infrage. „Wir sind eine Orderplattform.“ Die große Show sollen andere machen.
Trotzdem wünscht sich auch Philipp Kronen, dass der Modetrubel in der NRW-Landeshauptstadt mal wieder mehr ins Licht rückt. Der vielbeschworene Glamourfaktor eben. 2010 lud Fashion Net am Ehrenhof zu Modenschauen ins mondäne Kuppelzelt. „Das war der richtige Weg“, glaubt Kronen. „Wenn man dort etwas entstehen lassen könnte, wäre das eine große Sache. Aber es muss eben finanziert werden.“