Mieterverein fordert ein Konzept für Hassels

Bauaufsicht erstellt mit dem Eigentümer nun eine Liste der Brandschutz-Mängel.

Düsseldorf. Auch eine Woche nach dem letzten Brand ist die Situation im Hochhaus an der Potsdamer Straße 45 für Hans-Jochem Witzke, den Vorsitzenden des Mietervereins Düsseldorf, zum „Hände über den Kopf schlagen“. Die Brandsanierer arbeiten im obersten Stockwerk, während sich im Keller in aufgebrochenen Verschlägen verkohlter Müll und Unrat sammelt. Überall ragen Elektrokabel aus den Wänden. Der Aufzug, auf den viele alte Mieter angewiesen sind, funktioniert immer noch nicht. Den vom Eigentümer WVB Centuria versprochenen Sicherheitsdienst hat hier noch niemand gesehen.

„Meiner Meinung nach ist das Haus in diesem Zustand unbewohnbar“, sagt Witzke, der sich schon seit Jahren mit den Missständen im Hochhaus beschäftigt. „Ich habe den Eindruck, dass der Eigentümer die Mieter immer wieder mit Reparatur-Versprechungen hinhält, aber keine davon einlöst.“

Für Witzke ist das Problem-Viertel in Hassels nur vor der Verwahrlosung zu retten, wenn Stadt, Sozialverbände und vor allem die WVB Centuria nun ein Gesamtkonzept auf die Beine stellen. Beim jährlichen Nachbarschaftsfest sehe man immer wieder, dass die Menschen hier nicht beratungsresistent sind. „Viele wissen nur nicht, was ihnen zusteht oder wo sie Hilfe bekommen können“, sagt Witzke. Allerdings befürchtet er, mit seiner Forderung beim Eigentümer auf taube Ohren zu stoßen: „Etwas verändern zu wollen, heißt auch immer, zu Investitionen bereit zu sein.“ Mietervereinskollegen aus Städten wie Leipzig, Halle oder Neuss hätten mit dem Eigentümer dieselben schlechten Erfahrungen gemacht.

Immerhin: Am Dienstag musste WVB-Bereichsleiter Stefan Zander beim Bauaufsichtsamt antreten. Dort ging es um erhebliche Brandschutzmängel, die man nach dem letzten Feuer festgestellt hatte. Der stellvertretende Amtsleiter Karl-Heinz Schrödl sagt: „Wir werden versuchen, Zustände zu schaffen, die wenigstens sicher sind.“ Denn das nächste Feuer, so befürchten viele, könnte Menschenleben kosten.