Milio hat seine Familie wieder

Der Mischlingshund war sechs Tage im Eller Forst verschwunden. Ein Essener Verein half den Besitzern bei der Suche.

Hach, das Leben kann so schön sein. Mischlingshund Milio lässt sich in diesen Tagen so richtig verwöhnen. Knuddeln, kuscheln, spielen — und das am liebsten rund um die Uhr. Die besondere Wellnessbehandlung hat sich der Rüde aber auch wahrlich verdient, denn er hat ein paar sehr aufregende Tage hinter sich. Bei einem Spaziergang im heimischen Eller war der Vierbeiner in der vergangenen Woche ausgebüxt und vor ein Auto gelaufen. Dabei hat sich Milio so erschreckt, dass er in den angrenzenden Eller Forst rannte und dort ganze sechs Tage unterwegs war, bis er seine Menschen Anfang dieser Woche endlich wieder hatte. Sechs lange Tage, in denen Besitzerin Alexandra Wolf-Beese und ihre Familie tatkräftige Unterstützung des Vereins Suchhundeeinsatz aus Essen bekamen. Mit Spürhunden sucht der ehrenamtlich arbeitende Verein regelmäßig nach entlaufenen Tieren.

Foto: Suchhundeeinsatz

„Das war für uns der absolute Alptraum“, erinnert sich die Besitzerin. „Wir waren alle völlig von der Rolle und in heller Aufruhr.“ Kein Wunder, schließlich war Milio nicht nur verschwunden, es wusste ja auch niemand, wie es dem Mischling ging. „Das machte die Entscheidung für uns zunächst schwierig, ob wir einen Suchhund einsetzen sollen oder nicht“, erklärt van den Borg. Denn die Suche mit einem Hund bedeutet immer Stress für das verfolgte Tier. Die Helfer entschieden sich dennoch dafür, um den Ausreißer möglichst schnell wiederzufinden.

Mit Hilfe einer Hundebürste von Milio nahm Suchhündin Feline, ein speziell ausgebildeter Australian Shepherd, die Fährte an dem Ort auf, an dem er zuletzt gesehen worden war. Die Spur des Rüden führte quer durch den Eller Forst, über die Fußgängerbrücke Am Kleinforst, an Sportplatz und Schloss Eller vorbei zum Friedhof Eller. Um Milio nicht weiter in Gefahr zu bringen, wurde die Suche erst einmal abgebrochen. „Da er bis zum Friedhof gekommen war, war aber klar, dass er noch gut zu Fuß, also nicht allzu schwer verletzt, war“, berichtet Mandy van den Borg. Übrigens seien Friedhöfe beliebte Rückzugsorte für entlaufene Hunde, so die Vereinsvorsitzende weiter. „Da herrscht Ruhe, dann können auch die Tiere zur Ruhe kommen.“

Mit Futter versuchten die ehrenamtlichen Helfer in den darauffolgenden Tagen immer wider, den kleinen Mischling aus seinem Versteck zu locken, aber ohne Erfolg. Die Besitzerfamilie setzte währenddessen ebenfalls alle Hebel in Bewegung, verteilte Flugblätter und teilte Milios Bild in sozialen Netzwerken. „Auch Freunde und Nachbarn haben mitgeholfen“, berichtet Alexandra Wolf-Beese. Aus seinem Versteck kam der Hund aber erst nach dem erneuten Einsatz eines Suchhundes. Milio folgte schließlich der Spur seines Frauchens und konnte dann eingefangen werden.

Ein wenig abgenommen hat der Kleine während seiner Abenteuertour, ansonsten geht es ihm aber gut. Er hat lediglich ein paar Kratzer davongetragen. „Trinken konnte er aus Pfützen“, sagt Mandy van den Borg. Und da Milio ehemaliger Straßenhund ist, war er auch geübt darin, draußen zu schlafen und Futter zu finden. Ein wenig Schnee und Sturmtief Friederike hat das Tier ebenfalls unbeschadet überstanden. Beim Wiedersehen mit seiner Familie freute sich der kleine Kerl so doll, dass er sich kaum noch beruhigen konnte.

Eine sechstägige Suche sei schon ein außergewöhnlich langer Einsatz, erklärt Mandy van den Borg. „Die meisten Ausreißer sind innerhalb der ersten 24 Stunden wieder da.“