Millionenstreit um die NRW-Vertretung
Architekten Petzinka Pink fordern eine Million — aber das Dach war undicht.
Düsseldorf. Jede Menge Lob bekam Düsseldorfs Stararchitekt Karl-Heinz Petzinka, als im November 2002 die Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Berlin eingeweiht wurde.
Doch auf einen Teil seines Honorars wartet das Büro Petzinka Pink immer noch. Genau 717 596,60 Euro soll der Bau- und Liegenschaftsbetrieb den Architekten zahlen, mit Zinsen macht das mehr als eine Million Euro aus. Doch inzwischen läuft eine Gegenklage, weil das Dach angeblich undicht war. 903 214,50 verlangt der BLB von Petzinka und Partner für die inzwischen erfolgte Sanierung und andere Schäden, die durch Feuchtigkeit entstanden sind.
Unumstritten ist, dass Petzinka noch rund 257 000 Euro zu bekommen hat. Das Architekten-Büro macht Mehrkosten geltend, weil es zu Bauverzögerungen kam. Dadurch hätten immer wieder Handwerker-Termine verlegt werden müssen.
Der BLB wiederum wirft Petzinka Pink Fehler bei der Planung und der Baubetreuung vor. Denn das Dach sei nach einigen Jahren undicht geworden. Angeblich konnte das Wasser nicht abfließen, weil es kein Gefälle hatte. Wie Bernd Müller, Sprecher der NRW-Vertretung, erklärte, ist es im vergangenen Sommer saniert worden.
Die Architekten wiederum behaupten, dass es sich um ein Spezial-Dach handele, das gar kein Gefälle brauche. Es habe allerdings Fehler bei der Bauausführung gegeben, die von den Düsseldorfern nicht zu verantworten seien.
2005 sei eine erste Abrechnung erfolgt, die ein Jahr später noch einmal korrigiert wurde. Seitdem streiten sich die Parteien vor Gericht.
Karl-Heinz Petzinka, der unter anderem das Stadttor errichtet hat und an der Kunstakademie Baukunst unterrichtet, schied bereits vor sechs Jahren aus dem Architektenbüro aus. Er wurde Geschäftsführer der Immobilienkonzerne THS und Evonik. Ende Juli wurde völlig überraschend mitgeteilt, dass Petzinka als Geschäftsführer freigestellt sei, angeblich in Zusammenhang mit der Abrechnung für die Lüpertz-Plastik Herkules.