Missbrauch: Jugendlicher lockte Opfer (6) ins Gebüsch

Der Täter soll zwischen 13 und 15 Jahre alt sein. Das Mädchen wird psychologisch betreut.

Düsseldorf. Verlassen liegt der Wasserspielplatz im Volksgarten am Dienstag unter grauen Regenwolken. Bei diesem Wetter möchte kein Kind um Wasserfontänen herumtoben und unbeschwert matschen. Es ist ein trostloses Bild an diesem Dienstag. Das ist der Schauplatz eines furchtbaren Verbrechens, das sich am 4. Juni hier ereignet hat: Ein Jugendlicher hat eine Sechsjährige sexuell missbraucht, die Polizei gab gestern eine Suchmeldung mit Phantombild heraus.

So soll sich die Tat nach WZ-Informationen abgespielt haben: Die Sechsjährige, die nicht bei ihren leiblichen Eltern lebt, ist mit einer Aufsichtsperson zu dem beliebten Spielplatz gekommen und stürzt sich ins Spiel-Getümmel. Sie hat mit ihrem Betreuer abgesprochen, dass sie sich in regelmäßigen Zeitabständen bei ihm blicken lässt.

Gegen 17.20 Uhr trifft das Mädchen den Täter, der sich als „Toby“ oder „Benny“ ausgibt und selbst erst zwischen 13 und 15 Jahre alt ist. Er lockt die Kleine unter einem Vorwand in ein Gebüsch und vergeht sich an ihr. Als die Sechsjährige sich nicht bei ihrem Betreuer meldet, macht der sich auf die Suche und findet das Mädchen schließlich.

Ob es die Begleitperson war, die das Verbrechen anzeigte, will Polizei-Sprecherin Susanna Heusgen nicht bestätigen: „Es war ein Erwachsener aus dem aktuellen Umfeld des Kindes.“

Mit Details zur Tat halten sich die Ermittler ebenfalls zurück. „Das Opfer ist erst sechs Jahre alt, wir versuchen mit allen Mitteln, das Kind zu schützen“, begründet Heusgen. Da die Polizei den Fall nun aber doch öffentlich macht, vermutet ein Rechtsexperte, dass es sich um eine Tat mit erheblichem kriminellen Ausmaß bei gleichzeitiger Wiederholungsgefahr handelt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des „schweren sexuellen Missbrauchs an einem Kind“.

Das kleine Mädchen wird derzeit psychologisch betreut und hat gegenüber der Polizei noch keine Aussage gemacht. „Wir haben aber nicht den geringsten Grund, daran zu zweifeln, dass es diesen sexuellen Übergriff gegeben hat“, sagt Heusgen. Dass es am Wasserspielplatz in der Vergangenheit zu ähnlichen Fällen gekommen sein könnte, dafür habe man indes keine Hinweise. Auch gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass der Täter schon mehrfach in Erscheinung getreten sei.