Modefotografie alter Schule glänzt im Interconti
Die Stiftung F.C. Gundlach zeigt in den Hotelfluren eine Auswahl von Arbeiten aus dem 20. Jahrhundert.
Jedes Jahrzehnt hat seine Mode, seine eigene Ästhetik. Der weltberühmte Fotograf Franz Christian Gundlach (offiziell nur: F. C. Gundlach) hat sie gestochen scharf eingefangen und teilweise mit geprägt. Darum sind die Bilder schönste Dokumente einer vergangenen Zeit, Lichtjahre entfernt von digitalen Schnappschüssen heutiger Netzwelten und doch vertraut. Filetstücke der Sammlung F. C. Gundlach sind nun in Düsseldorf zu besichtigen. Die Modefotografien hängen in den hellen Fluren des Hotels Intercontinental an der Königsallee 59. Vertical Gallery nennt sich die Ausstellungsfläche, die nun schon zum siebten Mal für Kunst öffnet. Der Name ist Programm, denn das Ausstellungsformat hat eine besondere Darstellungsform: Es verläuft in der Vertikalen und kann von Stockwerk zu Stockwerk verfolgt werden. Die Ausstellung - kuratiert von Werner Lippert, dem ehemaligen Direktor des NRW-Forums sowie von Jasmin Seck und Natalja Aljasova von der Stiftung F.C. Gundlach - steht in diesem Jahr unter dem Thema „Around the World in Fashion“.
Gundlachs große Zeit fiel in die 50er bis 70er Jahre. Die meisten ausgestellten Bilder sind Schwarz-Weiß, besitzen aber gewissermaßen innere Farbigkeit. Ganz in die 60er Jahre passt das Fotomodell Brigitte Bauer in ihrem asymmetrisch gestreiften Badeanzug, dessen Ornamente sich sowohl in der dicken Umrandung der großen Sonnenbrille als auch in einer Strebe eines nicht näher erkennbaren Gebäudes zu wiederholen scheinen - purer Perfektionismus.
Auf jeder Hoteletage sind Fotografien aus bestimmten Ländern und Erdteilen vertreten. Es gibt eine asiatische Abteilung, eine orientalische, eine finnische und eine aus Paris. Im Pariser PanAm-Büro entstand 1958 ein Foto, das wirkt wie ein Schnappschuss. Zwei elegant gekleidete junge Damen, die Models Gitta Schilling und Christa Vogel, stehen plaudern im Raum, ganz nahe dem Schaufenster zur Straße, wo Passanten stehen und neugierig hinein blicken. Damals wirkte ein solches Bild hochmodern, heute wie ein Klassiker.
„Wir sind sehr stolz, eine solche Ausstellung präsentieren zu können“, sagt Britta Kutz, Direktorin des Hotels. Aber die Nobelherberge ist nicht zufällig ausgesucht worden. „Wir sind froh, dass die Stiftung die Möglichkeit hat, die Fotografien in dieser außergewöhnlichen Architektur auszustellen“, sagt Jasmin Seck, Archivarin der Stiftung F. C. Gundlach. Die Abzüge seien teilweise sehr alt und stammen aus der Zeit der Entstehung. Darum müsse man beim Archivieren Vorsicht walten lassen.
Gundlach (91) ist an der Archivierung der unzähligen Arbeiten noch rege beteiligt. Die Schau ist bis zum 8. April zu sehen. Um zu den Bildern in den höher gelegenen Stockwerken zu gelangen, muss der Besucher an der Rezeption um eine Karte für den Lift bitten.