Mondlandschaft soll Bäume schützen
Die Stadt hat große Steinbrocken als Mittel entdeckt, Autofahrer zu dirigieren.
Düsseldorf. Vielen in Düsseldorf blutet das Herz, wenn Bäume gefällt werden. Auf dem Mittelstreifen der Ronsdorfer Straße in Flingern sind vor kurzem gleich 50 alte Kastanien gefallen, die krank waren.
Aber nicht nur dadurch hat sich die Atmosphäre der Straße verändert: Die Stadt hat an der Stelle dutzende Gesteinsbrocken verteilt. Viele Anlieger und Passanten fühlen sich an eine Mondlandschaft erinnert. Die Ronsdorfer ist jedoch nicht der einzige Ort in der Stadt, wo solche Steine zum Einsatz kommen.
Stephan Prill hat die Veränderungen direkt vor seiner Tür erlebt, er ist Betreiber des Stahlwerks. Ihm tut es vor allem um den Anblick der alten Kastanien leid, auf welche die Besucher seines Biergartens blickten: „Mit uns hat keiner vorher geredet.“
Die Stadt hat bereits junge Kastanien als Ersatz gepflanzt, nach Prills Ansicht hätten die aber deutlich größer sein können: „Wenn das mehr kostet, hätten wir versucht, Spenden aufzutreiben. Jetzt dauert es Jahrzehnte, bis die Bäume die Größe ihrer Vorgänger erreicht haben.“
Gerd Holtkamp ist ebenfalls Anlieger, er hat direkt gegenüber ein Abschleppunternehmen. Gegen die Neugestaltung hat er aber nichts: „Die alten Bäume waren hohl, da kann man nichts machen. Das mit den Steinen sieht ordentlich aus.“
Silke Wiebrock vom Gartenamt erläutert die Gestaltung so: „Die Steine sollen die jungen Bäume schützen.“ Dabei wurde auch in Kauf genommen, dass einige Parkplätze wegfallen, die Fläche ist ohnehin kein offizieller Stellplatz.
Die Stadt betrachte die Steine als gestalterisches Element, die leichter anzubringen seien als die verbreiteten Metallbügel, so Wiebrock. Auch auf der Cecilienallee entlang des Rheinparks wurde damit begonnen, zwischen Parkplätze und Bäume Steine zu legen. Es könne durchaus sein, dass sie an weiteren Stellen auftauchen werden. Autofahrer würden mehr Respekt vor ihnen haben als vor den Bügeln — und entsprechend Abstand halten.