Senioren immer häufiger Opfer

Die Zahl der Taschenraube hat sich verdoppelt, doch alte Menschen leben weiter am sichersten.

Düsseldorf. Ob Enkeltrick oder Handtaschenraub — skrupellose Kriminelle greifen immer häufiger alte Menschen an oder hauen sie übers Ohr, um an Geld zu kommen. Gleich zwei Senioren wurden wie berichtet am Wochenende Opfer von Verbrechern. Eine 93-Jährige wurde in Heerdt in ihrer Wohnung beraubt, eine 70-Jährige in Garath zu Boden gestoßen, um ihr die Handtasche zu entreißen.

Tatsächlich gehen die Zahlen der Delikte in die Höhe, wie aus der Polizeistatistik hervorgeht: Die Zahl der Handtaschenraube hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt — und damit auch die der Opfer über 60 Jahre. Und die Zahl der so genannten Enkeltricks, bei dem vermutlich Banden ganz gezielt betagtere Menschen ins Visier nehmen, haben sich in Düsseldorf fast verdreifacht.

Dennoch sagt Lutz Türk, Seniorenberater bei der Polizei: „Die Senioren sind die sicherste Gruppe in unserer Gesellschaft.“ Fälle wie der brutale Überfall auf die 70-Jährige vermutlich durch einen Jugendlichen am Wochenende seien selten. Und dass die 93-Jährige in ihrer eigenen Wohnung ebenfalls grob zur Seite gestoßen wurde, sei ebenfalls untypisch.

„Hierbei gehen die Täter selten mit Gewalt vor, da sie kein Interesse daran haben, dass jemand zum Beispiel durch Schreie auf sie aufmerksam wird.“ Auch habe bei den wenigen Delikten dieser Art nicht die Bereitschaft zur Brutalität zugenommen. „Wir können das nicht feststellen“, erklärt der Kriminalhauptkommissar. Dennoch sei jeder Einzelfall schlimm genug.

Doch der Polizist setzt auf Prävention. Und die sei möglich. Bei dem Enkeltrick gebe es eine einfache Faustformel: „Kein Bargeld in fremde Hände.“ Und Senioren, die alleine lebten, müssten rigoros an der Haustür sein und immer wieder beherzigen: „Ich lasse keinen Fremden herein. Wenn die Tür einmal offen ist, wird es schwer für die älteren Menschen, die Eindringlinge loszuwerden.“

Deshalb empfiehlt der Beamte Senioren, spezielle Schlösser oder Ketten an der Tür installieren zu lassen. Und für die Benutzung von Handtaschen gelte: Entweder zu Hause lassen oder aber das Portemonnaie getrennt in einer Innentasche der Jacke zu transportieren.