Münsterplatz-Markt hat Probleme

Seit seinem Start fehlt es dem Markt an Händlern und Kunden. Gründe dafür gibt es viele.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. „Die Menschen hier haben sich lange einen Markt vor ihrer Haustür gewünscht. Und jetzt kommt keiner.“ Gisela Groth, SPD-Bezirksvertreterin, bringt das Dilemma um den Markt am Münsterplatz auf den Punkt. Über anderthalb Jahre nach Beginn hat sich der Markt nicht etabliert.

Im Gegenteil: Die meiste Zeit herrscht gähnende Leere an den Ständen. „In den letzten drei Stunden habe ich gerade mal drei Hähnchen verkauft. Das ist schon bitter“, erzählt Händlerin Monika Czyzweski enttäuscht.

Vergangenen Herbst wurde als Reaktion auf die schlechte Kundenresonanz der Dienstag als Markttag abgeschafft, seitdem bauen die Händler nur noch freitags ihre Stände auf. Doch die, die kommen, kann man mittlerweile an einer Hand abzählen: Brathähnchen, Metzgereiware, Obst und Bio-Backwaren - mehr gibt es auf dem Markt derzeit nicht zu kaufen.

Freitag ist traditionell Fischtag, doch auf dem Münsterplatz kann man keinen bekommen. „Ich bin zufällig vorbeigekommen, brauchte noch etwas Obst. Aber für größere Besorgungen würde ich sicher nicht herkommen. Dafür ist das Angebot viel zu klein“, meint Kundin Elfriede Dahms.

Sabine Kiesler vom Metzgereibetrieb Hemink kommt seit Anfang an mit ihrem Wagen aus Duisburg auf den Markt. „Das größte Problem hier sind die mangelnden Parkmöglichkeiten. Es gibt nur einen Parkstreifen, der meistens schon von den Angestellten belegt ist.“ Die ersten Wochen nach dem Start im November 2012 seien acht Wagen auf dem Platz gewesen, „da war von jedem etwas da. Obst, Gemüse, Geflügel, Käse, Fisch, Blumen, Backwaren. Aber viele haben schnell aufgegeben, als es nicht sofort lief. So konnte es gar nicht zu einer Kontinuität im Angebot kommen.“

Wegen der Ferienzeit ginge es momentan überall ruhiger zu, „an manchen Freitagen ist der Umsatz auch okay. Schwarz sehen tue ich noch lange nicht.“ Die Zusammenarbeit mit dem Marktamt klappe gut, alle seien bemüht - allein: „Man kann die Leute ja nicht zwingen, herzukommen.“ Dass der Markt aufgrund des Pfingststurms dreimal ausfallen musste, sei unvermeidbar gewesen, „aber dem Geschäft geholfen hat das natürlich auch nicht“, so die Händlerin aus Duisburg.

Für Gisela Groth, die selbst oft auf dem Markt einkauft, liegen die Probleme auf der Hand: „Es müsste mehr Werbung gemacht werden. Mundpropaganda ist sehr wichtig. Und das Angebot muss wieder größer werden. Ich habe mich als Kundin auch geärgert, als plötzlich der Fischstand nicht mehr da war. Dass das für viele ein Grund ist, gar nicht mehr zu kommen, kann ich verstehen.“

Zudem seien die Marktzeiten schlecht durchdacht: Ursprünglich sollte der Markt bis 18 Uhr geöffnet sein, mittlerweile schließen die Stände aber meist schon vor 16 Uhr. „Berufstätige gucken da in die Röhre“, so Groth. „Auf dem Bauernmarkt auf dem Kolpingplatz ist samstags hingegen immer die Hölle los“, berichtet die Derendorferin.

Potenzielles Markt-Publikum gibt es also. Vielleicht auch ein Grund, warum es derzeit keine konkreten Schließungspläne gibt. Anwohner Holger Voss kann dem überschaubaren Angebot aber auch etwas Positives abgewinnen: „Da komme ich wenigstens nicht in Versuchung, zu viel Geld auszugeben. Und Qualität und Beratung sind gut.“