Düsseldorf „Nackt-Cowboy“ fühlt sich bedroht

Düsseldorf. Seine Kunst wird nicht immer geschätzt. Trotzdem ist Herbert Nussbaum ein beliebtes Foto-Motiv für angeheiterte Altstadt-Touristen, wenn er nur mit einem Slip bekleidet als nackter Cowboy sein Ständchen zur Gitarre schmettert.

Foto: si

Öfter gab es für den leidenschaftlichen Musiker auch mal Ärger. Sogar zu Hause. Einen Nachbarn soll der 59-Jährige dermaßen auf die Palme gebrach haben, dass dieser Nussbaum massiv bedrohte. Am Mittwoch trafen sich die beiden Kontrahenten vor Gericht.

„Ich habe Klavier gespielt. ’Always’ von Bon Jovi“, erinnert sich Nussbaum, „das Lied habe ich auch auf der Beerdigung meiner Frau gesungen, die an Krebs gestorben ist. Ich war noch in der Trauerbewältigung.“ Plötzlich klingelte es in der Wohnung an der Velberter Straße, sein Nachbar stand vor der Türe. Wie Nussbaum berichtete, sei er massiv bedroht worden. Der 40-Jährige habe ihn aufgefordert, das auf der Straße zu klären. Außerdem habe er angeblich angekündigt, dass Nussbaum bei seinen Auftritten mal etwas passieren könne, möglicherweise auch von mehreren Personen.

Ein Schock für einen Mann der Künste. Nussbaum schaltete die Polizei ein. Es wurde sogar eine einstweilige Verfügung erlassen, dass sich der Nachbar dem nackten Cowboy nicht mehr nähern darf. Darüber wurde am Mittwoch verhandelt.

Der Nachbar wiederum streitet ab, Nussbaum bedroht zu haben: „Ich habe ihn nur vier Mal gesehen. Aber auch andere im Haus fühlen sich gestört, wenn er stundenlang seine E-Gitarre stimmt.“ Ob das Gericht die einstweilige Verfügung aufhebt, stand am Mittwoch noch nicht fest.

Derweil hat Herbert Nussbaum andere Pläne. Der blonde Kurzhaarschnitt ist einer langen schwarzen Matte gewichen. Und er schult gerade um: „Auf Indianer. Ich habe auch bereits einen neuen Song. Der heißt ’Ich wär so gern Schoschone’. Ein tolles Lied. Der Text ist nicht von mir.“ Als Indianer will Nussbaum zukünftig die Karnevalsbühnen bereichern. Die ersten Testauftritte absolviert er schon in dieser Session.