Neue Wanderwege für die Kämpe

Ein Projekt soll Naturschutz und Tourismus verbinden. An manchen Tagen sollen Autos draußen bleiben.

Düsseldorf. An schönen Sommersonntagen meiden Erholungssuchende die Straße „Zum Ausleger“ zwischen Urdenbach und Autofähre nach Zons mittlerweile großräumig. Dann reiht sich dort Auto an Auto, dazwischen suchen sich zahllose Radfahrer und Fußgänger ihren Weg. Denn bei Sonne ist Großkampfzeit in dem beliebten Erholungsgebiet. Wenn es nach den Visionen von Elke Löpke, der Geschäftsführerin der Biologischen Station Haus Bürgel geht, ist damit ab 2014 Schluss.

An mehreren Wochenenden wird dann die Straße für den Autoverkehr gesperrt, damit die Fußgänger flanieren, an besonders schönen Aussichtspunkten verweilen und die umliegende Gastronomie genießen können. Für Fahrradfahrer bleibt die Straße geöffnet, sie können dann auch wie gewohnt nach Zons übersetzen. Für diejenigen, die nicht so weit laufen können, soll es Kutschfahren zwischen Urdenbach und dem Ausleger geben. Wer unbedingt mit dem Auto nach Zons will, muss den Umweg über die Fleher Brücke nehmen.

Die Beruhigung dieser vielbefahrenen Straße gehört zu den größten Herausforderungen des Projektes „Auenblicke“, mit dem sich die Biologische Station an einem Wettbewerb zum Masterplan Tourismus in NRW beworben (und gewonnen) hat. Am Mittwoch wurde es von den beteiligten Parteien vorgestellt.

Ziel ist zum einen die naturnahe Entwicklung der Urdenbacher Kämpe, eines der wertvollsten Naturschutzgebiete nicht nur Düsseldorfs, sondern auch der Region, zu fördern. Aber auch das Gebiet durch einen sanften Weg für die Öffentlichkeit zu erschließen und damit die Schönheit der Landschaft für alle erlebbar zu machen. Dafür geben EU und das Land Nordrhein-Westfalen 900 000 Euro — das ist eine Förderung vom 100 Prozent.

Neun Einzelmaßnahmen werden gefördert, darunter die Vertiefung einer ehemaligen Hochflutrinne zwischen Baumberger Weg und Am Ausleger um zwei Meter, um dort das Wasser länger zu halten. Auf den Streuobstwiesen werden Viehtränken gebaut, damit wieder Schafe und Rinder als „Landschaftspfleger“ eingesetzt werden können. Und am Haus Bürgel wird ein alter Tonteich reaktiviert.

Für den Spaziergänger das Wichtigste aber ist eine neue Form der Besucherlenkung: Wanderwege werden zusammengelegt und mit eindeutigen Markierungen versehen. Und am Wegrand werden an zehn Stationen interaktive Tafeln installiert, die Auskunft über das Gebiet geben. Bis 2015 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein.