Neues Altstadt-Pflaster sieht schon alt aus
Der hellgraue Belag in der Mertensgasse ist schon schmutzig. Die Stadt kann ihn noch nicht reinigen.
Düsseldorf. Als Oberbürgermeister Dirk Elbers vor 13 Tagen den ersten Stein des neuen Altstadt-Pflasters in der Mertensgasse symbolisch festklopfte, waren die Passanten begeistert: So schön hell und so sauber sah das aus. Die meisten fanden den Belag namens Umbriano doch nicht so eintönig grau wie befürchtet.
Doch knapp zwei Wochen später geben die ersten Meter des neuen Belags ein trauriges Bild ab: Sie sind nach nur zwei Wochenenden auf der Partymeile übersäht mit Flecken von Essensresten, Getränken, Kaugummis und offenbar Erbrochenem. Am Umbriano kann man die Nächte nacherzählen.
„Der Stein weist vielleicht Wasser ab, aber den Schmutz, den saugt er offensichtlich auf“, sagt ein Passant. Bastian Ingenkamp von der Firma Metten Stein & Design, welche die Stadt beliefert, erklärt: „Umbriano hat einen Basisschutz gegen Schmutz, den Clean Factor 90.“ Bei diesem Schmutzschutz wurde der Industriestein bei der Herstellung so behandelt, dass er schlechter Schmutz aufnimmt und besser zu reinigen ist — dies ist die niedrigste Anti-Schmutz-Kategorie.
„Wir haben der Stadt auch ein Modell mit Clean Factor 120 vorgestellt“, sagt Ingenkamp. An dem Stein bleibe nicht einmal Kaugummi haften. Das 120er-Modell wäre etwa zehn Euro pro Quadratmeter teurer gewesen, wurde aber von der Stadt verworfen — wegen der Optik.
Dass sich der Umbriano-Stein für ein derart beanspruchtes Pflaster wie die Altstadt überhaupt eignet, bezweifelt Fachmann Ingenkamp nicht, aber: „Nur auf die Reinigungsfähigkeit beschränkt, wäre ein Belag mit 120er-Faktor besser.“
Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, rechtfertigt die Pflaster-Entscheidung der Stadt: „Das es dort jetzt so schmutzig aussieht, liegt daran, dass wir noch nicht putzen können.“ Hintergrund sind die noch nicht fertigen Kunststoff-Fugen des neuen Pflasters. „Wir haben die Pflastersteine vor der Entscheidung vielen Schmutztests unterzogen. Die Flecken gehen wieder raus“, verspricht Blome.
Im laufenden Betrieb erhalte die Altstadt jeden Morgen eine Nassreinigung. An Ecken mit Imbissbuden — wie an der Mertensgasse — soll sogar mit Seife geschrubbt werden.
Stein-Spezialist Ingenkamp meint, Umbriano brauche einfach Zeit: „Auf dem neuen Belag sieht man natürlich jeden Fleck.“ Wenn die Steine erst einmal eine natürliche Patina angesetzt hätten, fielen die Verschmutzungen weniger auf.