Warnstreiks lähmen Bahnverkehr und Schulen
Die Lokführer legten S-Bahnen im Hauptbahnhof lahm. Angestellte Lehrer streikten derweil für eine Gleichstellung.
Düsseldorf. Um 9 Uhr bei der Arbeit in Bonn sein? Daraus wurde am Dienstagmorgen für Techniker Ulrich Greb aus Düsseldorf nichts. Wie viele andere Berufspendler stand er gestern am Hauptbahnhof und kam nicht weiter. Zwischen 6 und 8 Uhr legten die Lokführer der Gewerkschaft GDL die Arbeit nieder und parkten S-Bahnen schlicht auf den Gleisen im Bahnhof. So kamen auch Fernzüge nicht mehr durch. Für zwei Stunden ging nichts mehr.
„Düsseldorf war sehr massiv betroffen“, sagt ein Bahnsprecher. Erst am Nachmittag fuhren die S-Bahnen und Regionalzüge wieder weitgehend nach Plan. Vereinzelte Ausfälle gab es gegen 16 Uhr nur noch auf den Linien S11 und S68. Der Fernverkehr hingegen normalisierte sich erst gegen Abend wieder vollständig — zuvor gab es Verspätungen von bis zu zwei Stunden.
Das große Chaos blieb laut Deutscher Bahn dennoch aus. Ein Sprecher: „Wir hatten das Gefühl, dass die meisten Kunden sich auf den Streik eingestellt haben und erst nach 8 Uhr losfuhren.“ Auch Beschwerden gab es kaum. „Die Leute wissen, wer für den Streik verantwortlich ist.“
Doch nicht nur Zugausfälle durch Streik gab es gestern — auch der Unterricht an einigen Schulen fiel aus. Die angestellten Lehrer kämpfen für eine Gleichstellung gegenüber ihren verbeamteten Kollegen. Rund 300 Lehrer aus der Region trafen sich gestern zum Streiken im DGB-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße. Laut dem Düsseldorfer GEW-Vorstand Detlef Polt waren davon etwa 100 aus Düsseldorf.
Eine der Streikenden war Ines Loßner von der Theodor-Heuss-Grundschule in Wersten. Sie ist vor neun Jahren aus Sachsen nach Düsseldorf gekommen, der Antrag auf Verbeamtung wurde abgelehnt, weil sie schon über 40 Jahre alt war: „Deshalb verdiene ich 500 Euro netto weniger im Monat als meine Kollegen.“ Unterricht sei an ihrer Schule nicht ausgefallen, dafür aber die Hausaufgabenbetreuung.
Anders sah es etwa am Elly-Heuss-Knapp-Berufskolleg aus, wo zahlreiche Lehrer angestellt sind und streikten. „Einige haben allerdings selbst für Vertretung gesorgt oder den Schülern Aufgaben gestellt, mit denen sie sich selbstständig beschäftigen konnten“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Kristine Voss-Berg. „Wir haben Verständnis für den Streik. Sie machen die gleiche Arbeit wie die Beamten, werden aber unterschiedlich bezahlt.“