Neues Buch vom „Mundartpapst“
Heinrich Spohr ließ sich im Jan Wellem-Saal für „De Aapefott“ feiern.
Edmund und Heinrich Spohr sind ein wunderbares Gespann. Edmund, der ältere, brachte soeben den neuesten Band zur Düsseldorfer Stadtgeschichte heraus. Heinrich, der Jüngere, lässt auf sein erstes Mundartbuch ein zweites folgen. Es nennt sich „De Aapefott böllkt Zapperlot“, was sich mit „Der Affenhintern blökt verdammt nochmal“ übersetzen lässt.
Im Jan-Wellem-Saal scharte Heinrich Spohr eine Fan-Gemeinde um sich. Mit dem „Baas von Düsseldorf“, OB Thomas Geisel, an der Spitze trafen sich Mitglieder der Werstener und Bilker Heimatfreunde, der Heinrich-Harry-Schmitz-Gesellschaft und Germanisten wie Volkmar Hansen, Pensionär des Goethe-Museums.
Geisel, der wie kein anderes Stadtoberhaupt international vernetzt ist und von einer Fremdsprache in die andere springt, sprach von einem „echten Heimatgefühl“, das Spohr vermittele. Im Grußvorwort verstieg er sich sogar auf den Vergleich mit Martin Luther und dessen Bibelübersetzung. Sie verdanke ihre Lebendigkeit im Wesentliche dem aufmerksamen Hin- und Hineinhören in den täglichen Gebrauch von Sprache. Die Mundart verrate viel über das Zusammenleben und Miteinander der Menschen in der Region.
555 rheinische Begriffe hatte Spohr in seinem ersten Buch „Dr Affekat em Zuppejröns“ zusammengetragen, jetzt sind es nochmals 300 Redewendungen geworden, die er sprachhistorisch ergründete. Das war verteufelt viel Arbeit. Er berichtete, wie er zwei Jahre lang jeden Tag sechs Stunden recherchierte, Bücher zum Mittel- und Althochdeutschen wälzte, bei den Brüdern Grimm nachschlug und zugleich als Auskunftsbüro zwischen Kaiserswerth und Benrath fungierte. Der „Mundartpapst“, wie ihn manche nennen, hätte am liebsten eine Service-Nummer eingerichtet, um die vielen Anrufer zu befriedigen.
Info: Heinrich Spohr: De Aapefott böllkt Zapperlot“ ISBN 978 3-89978-287-5. Grupello Verlag, 12,90 Euro.