Aquazoo Neues Quartier für die Titicaca-Riesenfrösche und Feuersalamander

Düsseldorf · Die seltenen Amphibien stehen kurz vor der Ausrottung und sollen nun im Aquazoo unter optimalen Bedingungen für die Arterhaltung sorgen.

Die Lebensraum der Titicaca-Riesenfrösche an der Grenze zwischen Peru und Bolivien wird mehr und mehr zerstört.

Foto: Aquazoo Löbbecke Museum/Aquazoo Löbbecke Museum/David Young

Thiago, so nennen wir ihn hier einfach mal, denn eigentlich hat er noch keinen Namen, ist ein Titicaca-Riesenfrosch und ein sehr possierliches Tierchen. Er liebt Temperaturen um die 15 Grad und mag es auch gerne etwas ruhiger. Seine Lieblingsspeise sind Kaulquappen, kleine Fische und Würmer. Doch leider gibt es neben Thiago nur noch wenige seiner Art, denn sein Lebensraum, der Titicacasee in Südamerika zwischen Peru und Bolivien, mit einer Fläche von 8288 Quadratkilometern der größte Süßwassersee Südamerikas, wird immer durch ungeklärte und illegal entsorgte Abwässern verseucht. Außerdem wird der Frosch von den Einheimischen gejagt, weil er für die traditionelle Medizin gebraucht wird. Leider kann er nicht in andere Gebiete abwandern. Daher steht er auf der Roten Liste für bedrohte Tierarten. Ebenfalls auf der Roten Liste steht der in Deutschland heimische Feuersalamander. Sein Bestand ist erst vor kurzer Zeit zusammengebrochen, weil er vom Chytrid-Pilz befallen ist.

In einem neuen Amphibiengehege des Aquazoos sollen die bedrohten Tierarten nun gezüchtet werden. Am Freitag weihten Helga Stulgies, Umweltdezernentin der Stadt Düsseldorf, und Aquazoo-Direktor Jochen Reiter die neue Anlage ein, in der sechs Frösche und acht Feuersalamander ein neues Zuhause finden. „Mit diesem Projekt wollen wir dem Aquazoo die Möglichkeit geben, weiter Amphibienarten vor der Ausrottung zu bewahren“, sagte Stulgies. Die Landeshauptstadt unterstützt das Projekt auch finanziell.

„Die Kombination dieser beiden Tierarten in der Zuchtanlage des Amphibienprojektes zeigt, dass sich der Aquazoo für den Schutz und die Zucht exotischer Tierarten, als auch für die Rettung heimischer Arten gleichermaßen einsetzt. Das Projekt soll langfristig die Erhaltung beider Arten in Menschenobhut gewährleisten und ein Statement für den Schutz aller Amphibienarten sein“, meint Jochen Reiter.

Das Amphibienprojekt der Landeshauptstadt unterstützt seit 2008 die Artenschutzbemühungen um den Titicaca-Riesenfrosch. Ein wichtiger Schritt der umfangreichen Rettungsaktion ist es, Tiere aus dem Heimatsee in menschliche Obhut zu nehmen. Im ersten Schritt wurden dafür Haltungsstationen direkt am See eingerichtet. Die Nachzucht der Frösche gelingt hier nun regelmäßig, so dass 2019 für den Export 150 junge Tiere zur Verfügung standen und nach Europa transportiert wurden. Hier haben sich einige wenige spezialisierte Zoos zusammengefunden, um diese Tiere aufzunehmen. Um die Tiere pflegen zu können, bedarf es spezialisierter Kenntnisse in der Haltung von Froschlurchen als auch in der Aquaristik. Der Düsseldorfer Aquazoo ist mit seiner Amphibienstation eine der wenigen Institutionen, die dieser Pionierarbeit gewachsen sind.