Nichts für zarte Gemüter

Mit zarter Feder hat Jan Henrik Stahlberg noch nie Filme gedreht, sowohl „Muxmäuschenstill“ als auch „Bye Bye Berlusconi“ waren Satiren der derberen Sorte — und so ist auch sein neuer Film „Fikkefuchs“ nichts für zarte Gemüter.

Um den Zustand der Männlichkeit in einer Zeit, in der viel von Feminismus und Gleichstellung der Geschlechter die Rede ist, geht es hier - voller pointierter, provozierender Momente. Sie halten sich für Helden, glauben, sie seien unwiderstehlich: Der gut 50-jährige Rocky (Jan Henrik Stahlberg), der in Berlin allein in seiner Altbauwohnung lebt und jüngeren Frauen nachsteigt, aber auch älteren nicht abgeneigt ist - Hauptsache Frau. In der Provinz lebt der Mittzwanziger Thorben (Franz Rogowski), der aus einer psychiatrischen Klinik ausbricht, wo er wegen Sexualvergehen saß, und nach Berlin trampt. Dort sucht er seinen Vater auf, den er noch nie gesehen hat: Rocky. Erschreckend präzise schildert Stahlberg die übersexualisierte Welt der Gegenwart, das ständige Versprechen auf Sex, das durch die Medien, das Kino und natürlich das Internet geistert. Eine schmerzhaft präzise Zustandsbeschreibung männlicher Befindlichkeiten, pointiert und von beißendem satirischen Witz, mal philosophisch, mal abgrundtief und dann auch mal einfach nur albern. Eine vergnügliche Blödelei mit Tiefgang.

Am 13.11. um 19 Uhr Premiere in Anwesenheit von Jan Henrik Stahlberg im Metropol Kinostart am 16.11. im Metropol

Kalle Somnitz ist Leiter der Düsseldorfer Programmkinos

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