Niederkassel bekommt einen modernen Supermarkt
Der alte Flachbau an der Oberkasseler Straße wird abgerissen, Haus Peters total umgebaut.
Düsseldorf. Niederkassel hat keine gute Infrastruktur. Es gibt zwei Bäckerläden, einen Fleischer und einen kleinen Supermarkt für die Schüler des Comenius-Gymnasiums. Der einzige für die Niederkasseler akzeptable Lebensmittelladen ist Kaiser’s an der Grenze zu Oberkassel.
Es handelt sich um einen eingeschossigen Flachbau an der Oberkasseler Straße 157, der zwar gut sortiert, aber schlecht angebunden ist. Wenn morgens die Lieferwagen vorfahren, wird die Nachbarschaft aus dem Schlaf gerissen. Tagsüber, wenn alles zugeparkt ist, schleppen Lieferanten die Waren sogar huckepack zum Laden.
Jahrelang fürchteten die Anlieger, der Supermarkt könnte schließen. Nun erklärt die Bauaufsicht im Oberkasseler Rathaus: Es wird ein neuer, größerer Supermarkt errichtet.
Der alte Supermarkt hat ausgedient, er wird abgerissen. Ein Mitinhaber der Firma Tengelmann, der schon vor mehreren Jahren das benachbarte Lokal Haus Peters hinzugekauft hat, will nun einen Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von 717 Quadratmetern errichten. Der Laden erhält einen barrierefreien Zugang und einen Backshop auf dem Nachbargrundstück.
Die Immobilie im reichen Ober-/Niederkassel ist wertvoll. Deshalb bleibt es nicht beim eingeschossigen Flachbau. Vielmehr wird das Lebensmittelgeschäft zukünftig von einem Wohnhaus überbaut, dessen Höhen an die viergeschossigen Bauten in der Nachbarschaft anschließen.
Haus Peters, eine typische Kneipe um die vorletzte Jahrhundertwende, wird in die Neubebauung einbezogen. Vom einstigen Milieu einer Puppenstube aus dem Jahr 1897 bleibt kaum etwas übrig. Das Haus wird weitgehend entkernt. Die Fassade gilt zwar als erhaltenswert, aber sie wird mit modernen, heruntergezogenen Fenstern versehen, so dass der alte Charme verloren geht.
Zum Trost bleiben zwei stattliche Bäume im einstigen Biergarten erhalten. Dort sollen zukünftig Fahrradständer aufgebaut werden, denn die Niederkasseler pflegen das Geschäft mit dem Rad anzusteuern.
Die Bezirksvertretung 4 hätte zwar gern mehr von Haus Peters erhalten. Nach Meinung von Bezirksvertreter Werner Hansen (CDU) habe die neue Fassade nichts mehr mit Haus Peters zu tun, dies müsse noch einmal überdacht werden. Angesichts der Notlage in der Versorgung der Anlieger stimmte die Bezirksvertretung jedoch dem Umbau des Häuschens zu einem dreigeschossigen Wohnhaus mit einem nördlich angrenzenden Neubau zu. Für die neuen Mieter entsteht eine Tiefgarage mit 40 Plätzen.
Damit ist die Nahversorgung gesichert. Gleichzeitig wird der Betrieb neu strukturiert. Die Lastwagen beliefern den Supermarkt über einen überdachten, tunnelartigen Durchgang von der breiteren Quirinstraße aus. Der Investor erklärt der Bauaufsicht, man werde nur dreimal in der Woche die Ware mit Sattelschleppern anliefern.