Düsseldorf Pläne: Rheinbahn setzt auf Turbo-Wachstum

Neue Buslinien und dichtere Takte sollen 26 Millionen neue Fahrgäste bis 20121 generieren.

Foto: Bernd Schaller

Düsseldorf. Nur zu sagen, die Rheinbahn will weiter wachsen, wäre stark untertrieben. Tatsächlich hat sich das Verkehrsunternehmen vorgenommen, stramme 26 Millionen zusätzliche Fahrgäste in den nächsten fünf Jahren gewinnen. Damit würde sie dreimal so schnell wie die Stadt Düsseldorf (laut Prognosen) wachsen. „Das ist ein brutal ehrgeiziges Ziel“, räumte denn auch Vorstandschef Michael Clausecker ein. Jedes Jahr bis 2021 muss man um fast zwei Prozent zulegen. 2015 hat die Rheinbahn übrigens mal eben 2,7 Millionen Fahrgäste verloren.

Foto: Bernd Schaller

Clausecker hat — wie von Thomas Geisel und der im Rathaus regierenden Ampel-Koalition gewünscht — die Signale auf Aufbruch und Offensive umgestellt. „Wir wollen raus aus der Stagnation“, sagte Clausecker. Deshalb stellten er und Vorstand Klaus Klar den neuen Kurs mit viel Verbal-tam-Tam („Eine neue Rheinbahn-Mission“ etc.) auch bewusst in der künftigen Rheinbahn-Zentrale in Lierenfeld vor — obwohl deren Innenausbau längst noch nicht fertig ist. Im Kern will die Rheinbahn ihr Ziel mit einem Drei-Stufen-Modell erreichen.

Erstens steht die „Verbesserung des Kerngeschäftes“ an: Dazu soll die mobile App kundenfreundlicher werden (z.B auch anzeigen, wo der nächste Radverleiher ist), vor allem aber will die Rheinbahn mehr Service, Sauberkeit und Sicherheit in Bussen, Bahnen und auf Bahnsteigen schaffen.

Danach steht eine „Angebotsexpansion“ auf dem Aufgabenzettel, Klaus Klar nennt da vor allem die Etablierung eines neues „Metro-Busses“. Fünf (zusätzliche) innerstädtische Linien soll er verlässlich alle zehn Minuten bedienen, auf welchen Strecken, ist noch unklar. Bei den Bahnen wird linienscharf geschaut, ob eine Taktverdichtung sinnvoll ist, Klar deutete an, dass man auf einigen Strecken einen Zehn-Minuten-Takt bis 21 Uhr durchhalten werde.

Da die Rheinbahn in Zukunft mit noch mehr Einpendlern rechnet (plus 26 Prozent bis 2025) sollen neue Schnellbuslinien von und zum Rhein-Kreis Neuss und den Kreis Mettmann eingerichtet werden. Natürlich sei das nur mit den Nachbarkommunen als Auftraggeber gemeinsam zu realisieren.

Die Großoffensive kostet viel Geld, Clausecker schätzt die Investitionen bis 2021 sehr grob auf 60 bis 125 Millionen Euro. Viel hänge davon ab, wie stark in Düsseldorf und Umgebung Park & Ride-Plätze aus- und neugebaut werden. Das nämlich will die Rheinbahn, um endlich mehr Pendler zum Umsteigen zu bewegen. Die Plätze sollen dann bewirtschaftet werden, sprich die Pendler sollen fürs Autoabstellen bezahlen. Clausecker: „Für Dauerkunden wäre etwa ein Euro pro Tag vorstellbar.“

Dieser Punkt gehört zu Stufe 3, „Erschließung neuer Geschäftsmodelle“, bei dem die Rheinbahn „inter- und multimodale Mobilitätsangebote“ machen will. Dazu gehören vor allem Kooperationen, etwa in punkto „Bike-Sharing oder „Bike & Ride-Anlagen“, wo auch teure Elektorfahrräder sicher abgestellt werden.