Brandstifter wollte nur weg von Mama
32-Jähriger zündete Lager des Gartenamtes im Hofgarten an, damit er ins Gefängnis kam.
Es war eine skurrile Geschichte, die Markus Z. (Name geändert) gestern vor dem Amtsgericht erzählte. Der 32-Jährige hatte sich nie von seiner Mutter lösen können. Sein einziger Ausweg: Er wollte ins Gefängnis, um von seinem Zuhause weg zu kommen. Im Hofgarten fackelte er das Lager des Gartenamtes ab, in Oberhausen zündete der Mann ein leerstehendes Haus an. Gestern saß er wegen vorsätzlicher Brandstiftung auf der Anklagebank.
„Ich hatte eine Messer und Benzin bei mir. Ich wollte eine Straftat begehen“, schilderte Markus Z., was sich im Mai vergangenen Jahres nach dem Japan-Tag zugetragen hatte, „es sollte reichen, um ins Gefängnis zu kommen, aber ich wollte keinem dabei schaden.“
Das Matetriallager des Gartenamtes schien dem Angeklagten der geeignete Ort. Schon am Vorabend hatte er Steine und Bierflaschen auf die städtischen Fahrzeuge geworfen. Beim zweiten Mal entfernte er einige Palisaden aus dem Zaun und gelangte auf das Gelände. Im Geräteschuppen legte Markus Z. an zwei Stellen Feuer. Nicht nur das Lager brannte ab, auch ein Mercedes Sprinter war nur noch Schrott. Gesamtschaden: 200 000 Euro.
In der Verhandlung offenbarte sich der 32-Jährige als tragische Figur:. „Ich sollte noch als 30-Jähriger mit Stofftieren spielen.“ Er sei das ganze Leben von seiner Mutter dominiert worden, und habe „nichts auf die Reihe bekommen.“ Auch sein Geschichtsstudium brach er ab.
Die Brandstiftungen seien ein „Hilferuf“ gewesen. Er habe bewusst Spuren gelegt, damit die Polizei ihn findet. Markus Z. blieb sogar einen Monat lang freiwillig länger in der Untersuchungshaft, weil er nicht zu seiner Mutter wollte.
Inzwischen hat der 32-Jährige einen Platz im betreuten Wohnen und keinen Kontakt mehr zur Mutter. Verurteilt wurde zu zwei Jahren Haft auf Bewährung.