Düsseldorf Polizei erklärt den Rockern in der Altstadt den Krieg
Nächtliche Razzia in der Diskothek Joker. Fahnder haben die Hells Angels im Visier. 75 Männer aus der Szene wurden bei der Aktion überprüft.
Düsseldorf. Fast gemütlich sahen die Holzbänke aus, die in der Nacht zum Samstag vor der Neanderkirche aufgestellt waren. Die 75 Gäste kamen allerdings nicht freiwillig und auch die Bedienung war von der besonderen Art: Mit einer Hundertschaft und dem Sondereinsatztrupp Prios war die Polizei zu einer Razzia in der Diskothek Joker an der Bolkerstraße angerückt, der als Treffpunkt der Hells Angels gilt. Vor der Neanderkirche wurden die Personalien der Herren überprüft, die zur Rockerszene gehören sollen. Damit ist die Zeit des friedlichen Miteinanders in der Altstadt endgültig vorbei. Die Polizei will auch weiter entschieden gegen die Rockerszene vorgehen.
Um zwei Uhr morgens am Samstag hatten starke Polizeikräfte das Lokal umstellt. Zunächst wurden die Türsteher kontrolliert und danach alle männlichen Besucher. Hintergrund ist, dass es rund um die Diskothek in den vergangenen Monate immer wieder zu Körperverletzungen gekommen ist. Der „Joker“ hatte sich zunehmend zum Rocker-Treff der Hells Angels entwickelt.
„Angehörige von Rockergruppen führen häufig unerlaubterweise Waffen und verbotene Gegenstände mit. In der Szene bewegen sich zudem auch Straftäter, die nicht selten mit Haftbefehl gesucht werden. Wir wollen nicht, dass sich in Düsseldorf eine solche Szene festsetzt und führen daher immer wieder Kontrollen durch. Sowohl bei privaten Veranstaltungen von Motorradclubs und ihren Supporter-Gruppierungen als auch in öffentlichen Gaststätten, die bevorzugt von dieser Klientel aufgesucht werden“, erklärte Kriminaldirektor Roland Wolff, der den Einsatz leitete.
Bis um 4.30 Uhr dauerte es, bis alle Gäste und das Personal überprüft waren. Darunter waren auch Personen, die zu einer kriminellen Rockergruppierung gehören sollen. Die Razzia diente vor allem dazu, Verdächtige zu identifizieren. Wolff kündigte an, dies sei erst der Beginn weiterer polizeilicher Maß´nahmen. Man werde auch in Zukunft intensiv und konsequent gegen die Szene und deren „Begleitkriminalität“ vorgehen.
Über viele Jahre wurden die Hells Angels in der Altstadt stillschweigend geduldet. Im Gegenzug verhielten sich die Rocker in der Regel kooperativ mit den Strafverfolgungsbehörden. So blieb es lange Zeit relativ ruhig in der Altstadt.
Das hat sich grundlegend geändert, seit sich die alte Führung der Hells Angels zurückgezogen hat. Stattdessen haben vor allem türkisch-stämmige Rocker aus der Türsteherszene das Heft in der Hand. Seitdem hat sich das Klima grundlegend verändert, eine Kooperation findet praktisch nicht mehr statt.