Polizei fasst Einbrecherbande und warnt die Bevölkerung

Zehn bis zwölf Täter richteten Schaden von einer halben Million Euro an.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer Polizei hat einer Einbrecherbande das Handwerk gelegt, die bei rund 30 verübten Taten in Düsseldorf und Umgebung einen Schaden von 500 000 Euro angerichtet hat. Als Hauptverdächtige gelten zwei junge Männer aus Polen, die die Polizei am Wochenende festnehmen konnte.

Nach drei Einbrüchen am Samstag in Erkelenz hatten sich die Täter in die zu konspirativen Zwecken angemietete Wohnung in Eller zurückgezogen. Am frühen Morgen griff dort die Polizei zu. Zunächst traf sie nur Tomasz N. (31) an.

Der geflohene Dariusz S. (21) konnte aber wenige Stunden später auf der Karl-Geusen-Straße gestellt werden — kurz bevor sich S. mit einem Komplizen nach Polen absetzen konnte. Seit Montag sitzen beide Verdächtige in Untersuchungshaft, aus der war S. übrigens erst Anfang des Jahres wegen anderer Einbruchsdelikte entlassen worden.

Seit Mitte des Jahres war die Polizei der Bande, die insgesamt aus zehn bis zwölf Tätern bestehen soll, auf der Spur. „Sie haben es uns nicht leichtgemacht“, sagt Dieter Töpfer vom Einbruchskommissariat. So legten sie nachts zum Teil mehrere hundert Kilometer zurück, um Objekte auszuspähen, tarnten sich dabei beispielsweise mit einem Hund als Gassigeher. „Sie verbrachten viel Zeit mit Planung und schlugen nur selten zu — und das zu fast allen Tages- und Nachtzeiten“, sagt Töpfer.

Neun Mal war das in Düsseldorf der Fall. Dabei stahlen S. und N. auch einen BMW und einen Golf, die bislang nicht gefunden werden konnten. Drei weitere Fälle von so genanntem Homejacking in der Umgebung gehen zudem auf das Konto der Einbrecher. In der Landeshauptstadt stieg die Bande nicht nur in Wohnungen ein, sondern auch in Geschäfte, etwa in Bäckereien und Optikerläden.

Trotz dieses Erfolgs: Die Aufklärungsquote ist bei Delikten dieser Art gering. Allerdings verzeichnet die Polizei im ersten Halbjahr 2013 eine Verbesserung von neun auf 14,4 Prozent. Auch die absoluten Zahlen weisen einen positiven Trend auf. Waren es 2012 im gleichen Zeitraum noch 1764 Taten und Einbruchsversuche, waren es in diesem Jahr 1526. Dennoch bleibt Töpfer vorsichtig. „In Herbst und Winter können es schnell mal 500 Delikte in einem Monat sein.“

Hintergrund: Mit der Umstellung auf die Winterzeit schnellen die Fallzahlen in die Höhe. „Die Einbruchssaison kommt so sicher wie der Herbst“, sagt Töpfer. Zwei Drittel aller Taten ereigneten sich in dieser Zeit — vor allem in der früher einsetzenden Dämmerung, wenn die Chance höher ist, dass die Bewohner nicht zu Hause sind.

„Wie Saisonarbeiter“, so Töpfer, nehmen jetzt vor allem junge Männer ihre kriminelle Arbeit auf, die ihre Taten selten planen, sondern nach Gelegenheiten Ausschau halten, mit einfachem Werkzeug in Wohnungen zu gelangen. Dabei dürfe man sich den Einbrecher nicht „maskiert und mit Sack auf dem Rücken“ vorstellen. Sie würden meist im Stadtbild gar nicht auffallen.

Zu einem Viertel seien es Frauen und junge Mädchen, sogar eine Neunjährige sei in diesem Jahr gefasst worden. Damit das in diesem Winter öfter gelingt, bittet die Polizei um erhöhte Aufmerksamkeit. „Wir sind auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Die 110 sollte lieber öfter anrufen werden als zu selten.“