Polizei gelingt Schlag gegen "Fahrrad-Mafia"
Düsseldorf. Mehr als zehn Monate wurde ermittelt. Am Dienstag um 7 Uhr morgens schlugen 150 Polizisten in Düsseldorf, Wuppertal und Köln zu. Insgesamt 26 Wohnungen, Keller und Speicher wurden bei der Razzia durchsucht, um der „Fahrrad-Mafia“ das Handwerk zu legen.
Inzwischen wird gegen 22 Rumänen ermittelt, ein 23-jähriger Hauptverdächtiger sitzt in Untersuchungshaft.
Ende vergangenen Jahres begann eine Serie von Einbrüchen in Fahrrad-Läden. Betroffen waren Geschäfte in den Düsseldorfer Stadtteilen Eller, Unterbach und Oberkassel sowie in Mettmann. Nachdem die Gauner bei einer Tat gestört wurden, mussten sie einen halb beladenen Transporter zurück lassen. So kamen die Ermittler einem Familien-Clan auf die Spur, der im Düsseldorfer Süden zu Hause ist.
Im März konnten zwei Täter festgenommen werden, nachdem sie in Mettmann gerade in ein Fahrradgeschäft eingestiegen waren. 19 Räder hatten die beiden schon bereit gestellt. Bei der Aktion wurde ein Polizeibeamter von einem Verdächtigen geschlagen und erheblich verletzt.
Allerdings gaben die beiden der „EK Bike“ wichtige Hinweise. „Sie sagten aus, nach Deutschland gelockt worden zu sein, um hier zu arbeiten“, so Dieter Töpfer, Leiter des Einbruch-Kommissariates im Düsseldorfer Polizeipräsidium. Doch dann hätten sie eine Matratze zum Schlafen sowie ein Brecheisen bekommen und wurden auf Einbruchstour geschickt.
Auf der Fahrt in Richtung Rumänien konnte außerdem ein bis unters Dach beladener Transporter gestoppt werden. Unter Möbeln und anderen Habseligkeiten wurden zwölf hochwertige Fahrräder gefunden, die in Bettlaken eingewickelt waren.
Nachdem lange verdeckt ermittelt worden war, entschloss sich die „EK Bike“ am Dienstag zu der Razzia. Dabei wurden nicht nur 28 Fahrräder, sondern auch eine Menge anderes Diebesgut sichergestellt. Töpfer geht davon aus, dass die Tätergruppe für acht Einbrüche in Fahrradgeschäfte und eine Vielzahl von anderen Straftaten verantwortlich ist.
Gefunden wurde auch jede Menge teurer Kaffee. Wie Töpfer erklärte, wurden bei Ladendiebstählen ganze Einkaufswagen voller Lebensmittel an der Kasse vorbei geschafft. Im Rahmen der Ermittlungen kommen zurzeit immer noch weitere Straftaten hinzu. „Wir gehen davon aus, dass der Familienclan ausschließlich durch Straftaten gelebt hat“, vermutet Töpfer.
Insgesamt wird gegen 22 Personen ermittelt. Bei der Aktion am Dienstag waren sechs weitere Verdächtige festgenommen worden, fünf Männer im Alter zwischen 21 und 48 Jahren sowie eine 35-jährige Frau. Haftbefehl wurde nur gegen den 23-Jährigen erlassen.
Schwierig ist die Kommunikation mit der Polizei. Der Clan spricht einen Dialekt, für den es hierzulande nur zwei Dolmetscher gibt.