Düsseldorf Polizei sucht Garather Brandleger auch in Mettmann und Köln
Wegen versuchten Mordes in acht Fällen hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt und Aufnahmen verschiedener Überwachungskameras veröffentlicht.
Düsseldorf. Man erkennt, wie zwei Personen durch eine Glastür mit der Aufschrift „Hotel“ gehen. Einer hält einen hellen Gegenstand in der Hand. Beide gehen um die Ecke eines Ganges. Kurz darauf wird es hell. Jemand kommt schnell durch die Tür gerannt. Dann schlagen Flammen in den Vorraum.
Die Szene aus dem Überwachungsmaterial, das die Düsseldorfer Polizei veröffentlicht hat, zeigt, wie es vor acht Monaten zum Brand im Garather Hotel „Achteck“ kam. Am 17. Dezember 2016, nachts gegen 1.37 Uhr, wurde ein Feuer in dem Hotel an der Emil-Barth-Straße gemeldet. Ein Gast, der aus Angst vor den Flammen aus dem Fenster im ersten Stock sprang, verletzte sich schwer. Andere erlitten Rauchgasvergiftungen. Schon die ersten Untersuchungen des Tatorts hätten seinerzeit auf ein vorsätzlich herbeigeführtes Brandgeschehen hingedeutet, teilte die Polizei mit.
Die Ermittlungen der vergangenen acht Monate bestätigen, was diese ersten Untersuchungen vermuten ließen. Doch der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet nun: versuchter Mord in acht Fällen. „Das Gutachten des Brandsachverständigen lässt keinen Zweifel daran, dass der Brand zu einer konkreten Gefahr und Bedrohungslage für die zur Nachtzeit arglos schlafenden Hotelgäste wurde“, begründet die verantwortliche Staatsanwältin Britta Zur. Für Hinweise, die helfen, die Täter zu fassen, ist nun eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt worden — dazu wurde das Videomaterial veröffentlicht, das bei der Identifizierung helfen könnte.
Dieses enthält nicht nur den Moment, in dem das Feuer ausbricht. In einem weiteren Video sieht man das Geschehen kurze Zeit später aus einem anderen Blickwinkel. An einer anderen Glastür rennt eine Person vorbei — wieder mit dem weißen Gegenstand in der Hand — dicht gefolgt von einer zweiten Person. Die Auswertung der Polizei ergibt: Der Gegenstand ist ein Kanister. Eine andere Kameraeinstellung zeigt, wie die Personen auf ein Auto — ein dunkler Kleinwagen — zulaufen, einsteigen und davonfahren, in Richtung Koblenzer Straße, wie die Polizei mitteilt.
Auch wenn auf den Videos nur wenig zu erkennen ist, erhofft sich die Polizei doch Hinweise. „Wir hoffen, dass jemand jemanden erkennen kann“, sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Außerdem sorge der Anreiz durch die ausgelobte Belohnung möglicherweise dafür, dass Personen, die etwas wissen, sich nun doch noch melden wollen.
Da bis Ende 2015 Geflüchtete im Hotel „Achteck“ untergebracht waren, konnte man erst einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht ausschließen. Das habe sich geändert. Wodurch dieser Hintergrund nun doch ausgeschlossen wurde, wollte der Sprecher noch nicht preisgeben. Bisherige Hinweise führten nach Köln und in den Raum Mettmann.