Polizei verhindert Aufmarsch der Hells Angels

Rund 70 Rocker wollten in der Altstadt ihre Macht zeigen. Polizei stellt Schreckschusspistole und Eisenstange sicher.

Foto: P. Schüller

Düsseldorf. Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Freitagabend einen Aufmarsch von 50 bis 70 Mitgliedern und Sympathisanten der Rockergruppe Hells Angels gestoppt. Die Beamten hatten einen Hinweis bekommen, dass sich die Rocker auf den Weg nach Düsseldorf machen, um in einem Umzug durch die Stadt ihre Machtstellung gegenüber anderen Rockergruppen zu demonstrieren. Die Polizei spricht von einer „geplanten Machtdemonstration“.

Ausgemachter Treffpunkt war die Kneipe St. Pauli an der Ratinger Straße /Ecke Heinrich-Heine-Allee. Die Polizei forderte gegen 22.15 Uhr Verstärkung aus dem Umland an. Das zeigte bei den Rockern offenbar Wirkung: Sie ließen von ihrem Vorhaben ab, und zogen stattdessen in Kleingruppen zunächst am Rhein entlang und steuerten dann verschiedene Lokale in der Altstadt an. Man habe ein Zeichen setzen wollen, so Polizeisprecherin Susanna Heusgen: „Damit wollten wir klar machen: Die Altstadt ist kein rechtsfreier Raum. Wir lassen es nicht zu, dass sie sich hier breit machen.“

Als die Hell’s Angels-Mitglieder schließlich Düsseldorf wieder verlassen und mit ihren Autos aus dem Parkhaus an der Ratinger Straße fahren wollten, wurde jedes einzelne Fahrzeug kontrolliert, die Personalien der Insassen aufgenommen. Dabei stellten die Polizisten eine Schreckschusspistole, eine Eisenstange und geringe Dosen an verbotenen Substanzen sicher. Ein Mann wurde in Polizeigewahrsam genommen. Der Polizeieinsatz war schließlich gegen 1 Uhr beendet.

Eine rivalisierende Gruppierung soll sich an diesem Abend nicht in der Stadt aufgehalten haben. Dass die Rockergruppe ihr Revier kennzeichnen will, weiß man in der Szene schon lange. Es ist seit Jahren ein offenes Geheimnis, dass die Hells Angels allein in der Altstadt einige Kneipen unter Kontrolle haben. Nur spricht man dort nicht gern darüber.

Bislang konnte die Polizei größere Aufmärsche der Rocker bis auf kleinere Reibereien auflösen. Schon dreimal versuchten die Hells Angels sich allein seit Januar im großen Rahmen in der Altstadt zu treffen. Jedes Mal scheiterte das Vorhaben offenkundig, da die Polizei einen Tipp bekommen hatte.