Polizeifunk und Kabel-TV: Schlechte Vorbereitung stört den Empfänger
Polizeifunk und Kabel-TV durch DAB+-Sender gestört
Düsseldorf. Es knackt in den Funkgeräten der Feuerwehr und schneit auf den Bildschirmen vieler Kabel-TV-Kunden. Die Polizei muss ihre Funk-Frequenzen wechseln, um Einsätze zu bewältigen. Seit dem 1. August fragen ratlose Nachbarn: „Haben Sie auch so schlechten Empfang? Woran kann das denn liegen?“ Es liegt am neuen digitalen Radio DAB+ und dessen Sender auf dem Rheinturm.
Doch was viel mehr stört als das Grisseln im TV und das Knacken im Funk ist die Tatsache, dass offenbar alle Beteiligten von diesen Ereignissen überrascht wurden. Da funken Behörden, Landesmedienanstalten und Bundesnetzagentur auf derselben Frequenz: „Die möglichen technischen Probleme waren nicht im Blickfeld.“ Es gab keinen Testlauf für DAB+, bei dem man hätte feststellen können, welche Probleme die Inbetriebnahme mit sich bringen könnte. Es gab keine Vorwarnung an Polizei und Feuerwehr. Und es gab keine Informationen an Kabelbetreiber, die diese dann an ihre Kunden hätten weitergeben können.
Zwar sind jetzt alle redlich bemüht, den entstandenen Ärger abzuarbeiten: Unitymedia liefert kostenlos besser abgeschirmte TV-Kabel, andere Kabelbetreiber und die Landesmedienanstalt informieren auf ihren Internetseiten über Lösungen des Problems — doch mal ehrlich: Mit ein wenig mehr Vorbereitung und einer besseren Informationspolitik hätte dieser Ärger vermieden werden können. Mehr als nur ärgerlich, sondern im Ernstfall eventuell sogar gefährlich, sind die Beeinträchtigungen des Funks für Behörden mit Ordnungs- und Sicherheitsaufgaben. Es ist ein nicht zu akzeptierendes Sicherheitsrisiko, wenn sich Düsseldorfer Feuerwehr und Polizei nicht mehr hundertprozentig auf Hausfunk-Anlagen und ihre gewohnten Kommunikationswege verlassen können.