Neuer Sender stört Funk von Polizei und Feuerwehr
Der neue DAB+-Sender stört den Empfang, besonders arg ist es im Bereich um den Rheinturm.
Düsseldorf. Tausendfach haben sich die Düsseldorfer in den vergangenen Tagen über verschneite TV-Bilder geärgert. Der Urheber des Unmuts sitzt in über 200 Metern Höhe auf dem Rheinturm: Dort ist am 1. August ein Sender für das neue digitale Radio DAB+ in Betrieb gegangen. Und der nutzt dieselbe Frequenz wie einige TV-Sender.
Doch nicht nur in Privathaushalten ist der Empfang gestört. Der Sender sorgt auch im Polizeifunk für großes Rauschen. Besonders im Umkreis von einem Kilometer rund um den Rheinturm macht DAB+ dem BOS-Funk — dem Funk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben — zu schaffen.
„Das stimmt. Wir haben Funkprobleme“, bestätigt Polizeisprecher Wolfgang Wierich. Die Kommunikation zwischen Wachen und den mobilen Geräten der Streifen ist gestört. „Einsätze bewältigen wir derzeit mit Frequenzwechseln“, sagt Wierich.
Bei der Feuerwehr, die ähnliche Frequenzen nutzt wie die Polizei, knackt es in den Geräten, seit der Sender in Betrieb ist. In direkter Rheinturm-Umgebung sind die Störungen massiver: In einigen Gebäuden — etwa dem Stadttor und der Disco 3001 — gibt es hausinterne Funkanlagen. Ob diese im Brandfall jetzt noch funktionieren ist völlig unklar. „Im schlimmsten Fall verlieren wir den Kontakt zu einem Trupp, der zur Menschenrettung im Gebäude ist“, sagt Andreas Schweigger, Leiter der Feuerwehr-Funkwerkstatt.
Die Polizei hat das Problem an das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste gemeldet, das direkt dem Innenministerium unterstellt und für den BOS-Funk zuständig ist. Nach WZ-Informationen geht das Landesamt davon aus, dass bei einem Großeinsatz mit mehreren Funkabschnitten rund um den Rheinturm nicht genügend Ausweichfrequenzen zur Verfügung stehen. Ist der Sender ein Sicherheitsrisiko für Landtag, Ministerien, Polizeipräsidium und Altstadt?
Wolfgang Beus, Sprecher für Polizeiangelegenheiten beim Innenministerium, sagt: „Es ist ein Problem, das wir beheben müssen. Daran wird mit Hochdruck gearbeitet.“ Die Kommunikation der Polizei, die entscheidend für den Erfolg von Einsätzen sein kann, sei aber sichergestellt.
Die Lage könnte sich automatisch entspannen. Allerdings erst 2012, wenn die Umstellung von analogem auf digitalen Funk anläuft.