Polizisten mit Fehlalarm abgelenkt

Bande soll mindestens zwölf Einbrüche begangen gaben. Eindringlicher Appell vom Richter.

Düsseldorf. Mal war es eine Tonne Bronze-Späne, mal jede Menge Werkzeug, auch das Münzgeld aus den Getränke-Automaten wurde gern mitgenommen — nicht wählerisch war eine Bande, die sich auf gewerbsmäßige Einbrüche in Firmen und Baucontainer spezialisiert hatte. Seit Freitag müssen sich drei Düsseldorfer (23, 32 und 55 Jahre alt) dafür vor dem Landgericht verantworten.

An insgesamt zwölf Einbrüchen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, soll das Trio beteiligt gewesen sein. Dabei sei die Bande besonders dreist vorgegangen. Beim Einbruch in eine Neusser Firma hatte man schon den Kaffee-Automaten geknackt und 23 Koffer mit Werkzeug zum Abtransport bereitgestellt. Dann waren die Täter jedoch gestört worden und mussten zunächst flüchten. Auf die Beute wollte man aber nicht verzichten. Auch nicht, als ein Streifenwagen der Polizei zunächst am Tatort blieb. Den lockten die Gauner mit einem Trick weg. Über den Polizeinotruf meldeten sie eine Geiselnahme bei McDonalds. Das war den Beamten wichtiger, die sofort mit Blaulicht davonfuhren. Damit war der Weg für die Einbrecher frei.

Für ihre nächtlichen Raubzüge sollen sich die Angeklagten jeweils Klein-Transporter angemietet haben. Über die Fahrzeuge flog die Bande dann auch später auf. Einige Firmen sollen die Einbrecher gleich mehrfach heimgesucht und dabei zum Teil reiche Beute gemacht haben. So sollen aus einem Getränke-Automaten allein 3000 Euro Münz-Geld verschwunden sein.

Ansonsten packte man alles zusammen, was wertvoll erschien, Werkzeuge, Kabel, Kupfer-Teile, aber auch Navigationsgeräte, Kameras oder Funkgeräte. Die Beute wurde anschließend entweder auf Trödel- und Flohmärkten oder bei Altmetall-Händlern versetzt. Wie hoch der Gesamtschaden ist, steht nicht genau fest.

Der erste Verhandlungstag war schnell beendet. Denn der Richter appellierte an das Trio, bei der Aufklärung der Einbruchsserie zu helfen. Dann könnte man auf viele Zeugenaussagen verzichten. Sollten sie ein Geständnis ablegen, könnten zwei der Angeklagten, die bisher nicht in Erscheinung getreten sind, mit einer Bewährungsstrafe davonkommen. Für den 23-Jährigen, der schon ein erhebliches Vorstrafenregister hat, komme es darauf an, „ob eine drei oder eine fünf“ bei der Jahreszahl der Haftstrafe stehe. Bis zum 27. Juli hat das Trio Zeit, sich die mahnenden Worte durch den Kopf gehen zu lassen.