Breidenbacher Hof Die Profis für die Luxus-Wünsche
Düsseldorf · Außergewöhnlich, aufwändig und mitunter auch abstrus sind die Wünsche der Gäste im Breidenbacher Hof.
Bei Promis und VIPs gehören sie dazu wie die endlose Zahl an Koffern: Die Sonderwünsche ans Hotel. Nicht nur zur Weihnachtszeit werden die Mitarbeiter mit außergewöhnlichen, aufwändigen und mitunter auch abstrusen Wünschen der Gäste konfrontiert. In der Nobelherberge Breidenbacher Hof kümmert sich ein Stab von sechs Mitarbeitern darum, den Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
Das Team um Personal Assistant Manager Malte Masuth (35) ist dabei nach eigenen Worten mit viel Kreativität, Flexibilität, Weitsicht und einem gesunden Maß an Verrücktheit im Einsatz. Die Arbeit der Personal Assistants (PA) beginnt im Breidenbacher Hof schon in der Zeit bevor der Gast anreist. „Wir rufen jeden Gast an und fragen vorab nach seinen Wünschen“, erzählt Masuth. Die leckersten Cocktails, die romantischsten Restaurants, die besten Shopping-Tipps – über die neuesten Trends und Hotspots seiner Stadt ist der PA (in anderen Luxus-Hotels werden sie Concierge genannt) immer bestens informiert. Stetiger Begleiter und wichtigstes Hilfsmittel ist ein Buch mit Notizen zu Vorlieben und Gewohnheiten der Stammgäste. Perfekte Ortskenntnisse, gute Beziehungen und Kontakte sind für den PA unabdingbar, ein „Nein“ gibt es in seinem Wortschatz nicht.
Drei Kilo Murmeltiersalbe beschaffen – und das innerhalb weniger Stunden? Mal eben in die USA jetten und den Hund eines Gastes dem Tiertrainer vor Ort übergeben? Einen Verlobungsring für 30 000 Euro aussuchen und kaufen? Alles schon passiert. Auch wenn solche ausgefallenen Wünsche doch eher die Ausnahme bilden, bringt der Beruf stets Abwechslung und Spannung mit sich.
Es gibt allerdings auch Wünsche, die nicht erfüllt werden
„Wir sind das erste Hotel der Stadt und können von uns behaupten, dass wir 95 Prozent aller Wünsche erfüllen können“, sagt Masuth selbstbewusst. „Dank unseres Netzwerks besorgen wir auch Eintrittskarten für Fußballspiele, die längst ausverkauft sind“, berichtet er. So seien auch Tischreservierungen in erlesenen Restaurants für 20 Leute zu Messezeiten eine Herausforderung und Gäste, die koscher essen wollen, hätten in Düsseldorf keine große Auswahl. Susanne Köhler (50), die vor Malte Masuth zehn Jahre lang als PA-Manager im Breidenbacher Hof gearbeitet hat, fügt hinzu. „Wir haben einen Stammgast, der lässt seine koscheren Mahlzeiten täglich aus Amsterdam einfliegen.“
Im Luxushotel an der Kö, wo eine Nacht in der Suite 14 000 Euro kostet, kennt die Dekadenz keine Grenzen und kein Wunsch ist zu verrückt für die Organisatoren großer wie kleiner Anliegen. 500 Rosen mit einem Transsportroller für die Herzensdame auf Shoppingtour zur nächsten Boutique fahren oder (wenn die Sprache der Blumen nicht mehr ausreicht) kurzfristig der Liebsten mit einem Privatjet eine sündhaft teure Birkin-Bag von Hermès aus Paris einfliegen lassen - der Facettenreichtum der Gäste kennt keine Grenzen. „Ein Gast brauchte ad hoc einen Sparringspartner zum Tennisspielen“, erzählt Masuth. „Da ich vor meiner Zeit in der Hotellerie als Tennisprofi gearbeitet hatte, bin ich selbst eingesprungen, habe mich auf den Platz gestellt und gespielt unter den wachsamen Augen mehrerer Body-Guards.“
Masuth und seine Mitarbeiter sind bemüht, die Wünsche der Gäste nicht zu bewerten und sie wollen auch nicht moralisieren. „Wir sind Wunscherfüller und halten es mit dem Zitat von Konrad Adenauer: „Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt´s nicht“. Es gebe allerdings Wünsche, die moralische Grenzfälle darstellten. „Ein Gast bat uns, dick befellte Husky-Welpen zu besorgen. Die wollte er als Geschenk für seine Familie mit in die Heimat nehmen, in ein Land, das durchschnittlich 40 Grad warm ist“, erinnert sich Köhler. „Das haben wir abgelehnt, weil solche Hunde in der Hitze leiden.“ Und auch Pfingstrosen können die freundlichen und engagierten Mitarbeiter im Dezember nicht besorgen. „Und dann sind da noch jene Gäste, die Tischreservierungen in drei Lokalen haben möchten, sich aber erst am Abend entscheiden wollen. „Da versuchen wir mit Eleganz und Beharrlichkeit klar zu machen, dass wir solche Wünsche nicht erfüllen.“