Düsseldorf Prozess: Brandbombe auf das Sozialamt geworfen
Ehemaliger Bauleiter hatte keine Wohnung bekommen. Er muss nicht ins Gefängnis.
Düsseldorf. Nach einem Bandscheibenvorfall hatte eine ehemaliger Bauleiter zunächst seine Arbeit verloren. Vor einem Jahr musste der 54-Jährige auch noch seine Wohnung räumen. Seitdem fühlt er sich vom Sozialamt schlecht behandelt. Weil dem Mann bislang keine neue Wohnung angeboten werden konnte, rastete der Bauleiter im November vergangenen Jahres aus. Er attackierte die Außenstelle des Sozialamtes an der Bogenstraße mit Molotow-Cocktails. Montag musste er sich dafür vor dem Amtsgericht verantworten.
Er selbst konnte sich angeblich an die Tat nicht mehr erinnern. Nach Zeugenaussagen hatte der Angeklagte sich an einer Tankstelle Benzin besorgt. Auf einer Parkbank direkt gegenüber dem Dienstgebäude füllte er den Kraftstoff in drei leere Bierflaschen um. Mit einer Lunte aus Papier bastelte sich der 54-Jährige daraus Molotow-Cocktails, zündete sie an und warf zwei Flaschen gegen die Haustür des Sozialamtes. Dabei setzte er eine Fußmatte in Brand, die jedoch gelöscht werden konnte, bevor größerer Schaden entstand. Danach soll der Bauleiter noch einen Zeugen mit einer Axt bedroht haben.
Offenbar ging der Angeklagte aber davon aus, dass sich in dem Gebäude keine Menschen mehr befanden. Angeblich hatte er dort vorher vergeblich an der Tür geklingelt. Inzwischen hat er ein neues Zuhause bei seiner Familie am Niederrhein gefunden. Dort soll er sich um die drei Kinder kümmern. Das Urteil: 20 Monate Haft auf Bewährung. Außerdem muss der Mann eine ambulante Alkohol-Therapie beginnen.