Gericht Prozess: Pensionierte Lehrerin fälschte Arzt-Rechnungen
59-Jährige ist hoffnungslos verschuldet. Sie kam mit einer Bewährungsstrafe davon.
Zu dem Prozess vor einer Woche war die Angeklagte nicht erschienen. Daraufhin hatte der Amtsrichter einen Haftbefehl erlassen. So nahm die 59-Jährige diesmal auf der Anklagebank Platz. Und legte ein Geständnis ab. „Ich wollte einfach nur überleben. Ich hatte Panik und konnte nachts nicht mehr schlafen“, schilderte sie ihre Situation. Sie hatte sich ein Haus gekauft und die Schulden seien ihr über den Kopf gewachsen. Sie habe sich das Geld nur borgen wollen: „Ich hätte dann später keine Rechnungen mehr eingereicht.“
Doch dazu kam es nicht. Die Lehrerin, die 1998 auf dem Dienstweg ei nen schweren Unfall hatte, befindet sich seitdem in ärztlicher Behandlung. Wenn Rechnungen eintrafen, wurden sie von der Angeklagten manipuliert. Das Landesamt erstattete lange die Behandlungskosten. Angeklagt war sie nur für 46 Taten aus den vergangenen fünf Jahren, die noch nicht verjährt sind. Die Behörde fordert ab 2010 sogar 84 000 Euro zurück.
Angeklagte wird den Schaden
wohl nie ersetzen können
Den Schaden wird die Frau vermutlich niemals ersetzen können. Denn die Lehrerin hat auch weiter Immobilkienbgeschäfte gemacht, obwohl sie längst pleite war. Am Ende hatte sie vier Häuser sowie einen Gastronomiebetrieb – und nach eigenen Angaben rund 300 000 Euro Schulden. Das Gericht hatte erhebliche Zweifel daran, ob das wirklich alles ist.
Strafmildernd wurde das volle Geständnis der 59-Jährigen bewertet. Verurteilt wurde sie zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sieben Monaten. Die Strafe wurde außerdem zur Bewährung ausgesetzt.