Düsseldorf Prozess um Beinbruch im Schnee

62-Jähriger stürzte schwer. Hausmeister-Service hatte nicht geräumt.

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Düsseldorf. Der 24. Januar vergangenen Jahres war ein wunderbarer Wintertag mit jeder Menge Schnee. Für einen 62-Jährigen endete der Nachmittags-Spaziergang auf dem Operationstisch im Kankenhaus. Der Angestellte war auf dem Bürgersteig auf der Straße „An der Golzheimer Heide“ so schwer gestürzt, dass er sich den Oberschenkel gebrochen hatte. Denn obwohl schon mehr als zwei Stunden kein Schnee mehr fiel, war der Bürgersteig nicht geräumt. Freitag musste sich dafür der 68-jährige Geschäftsführer eines Hausmeister-Service wegen fahrlässiger Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten.

Die Besitzer eines Hauses hatten den Auftrag für den Winterdienst an den Hausmeister-Service. Nachdem an dem Tag um 13.07 Uhr kein Schnee mehr fiel, rief eine Hausbewohnerin mehrfach bei der Firma an. Doch bis um 15.20 Uhr war der Bürgersteig immer noch nicht geräumt.

Zu dem Zeitpunkt kam der 62-Jährige vorbei, der das Grab seiner Frau besucht hatte: „Ich flog voll auf die Nase.“ Mehrere Minuten lang lag der Mann hilflos auf dem Gehweg, bis der Sohn einer Anwohnerin ihn fand und den Notarzt rief. Im Krankenhaus wurde ein Trümmerbruch des Oberschenkels festgestellt. Seitdem kann der Angestellte ein Bein nicht mehr richtig bewegen. Er wurde noch am gleichen Tag in der Diakonie operiert.

Der Angeklagte erklärte, die Firma gehöre seiner Frau und er sei nur angestellt. Er will von dem Unfall nichts gewusst haben. Nicht bestritten wurde allerdings, dass mehr als zwei Stunden nicht geräumt worden war. Das Strafverfahren gegen den 68-Jährigen wurde eingestellt. Allerdings gegen eine Geldauflage von 2500 Euro.