Düsseldorf Prozess: Zweimal gleiche Bank ausgeraubt
Dachdecker hatte im Online-Kasino ein Vermögen verzockt. 48-Jähriger legte zu Beginn des Prozesses ein Geständnis ab.
Düsseldorf. Zweimal, am 10. Februar und am 31. Oktober, wurde die Sparkasse an der Brunnenstraße im vergangenen Jahr überfallen. In beiden Fällen war die gleiche Kassiererin betroffen. Und nach dem zweiten Raub stellte sich heraus, dass der Täter ein alter Kunde war. Seit am Montag muss sich dafür ein Dachdecker vor dem Landgericht verantworten. Der 48-Jährige legte gleich zu Beginn ein Geständnis ab.
Einen beachtlichen Lebenslauf schilderte der Angeklagte: Einer Lehre als Bankkaufmann folgte ein Studium der Betriebswissenschaften, das er aber abbrach, um als Dachdeckergeselle zu arbeiten. Zwischendurch hatte er gemeinsam mit seiner Freundin eine Gaststätte. Als die Liebe zerbrach, holte den Handwerker seine Spielsucht wieder ein, die er 15 Jahre unterdrückte.
In einem Online-Kasino verzockte der Handwerker ein Vermögen. 60 000 Euro Schulden hatten sich angesammelt, als Ende 2015 die Miete nicht mehr überwiesen wurde: „Ich wusste nicht mehr weiter.“ Sein Konto bei der Sparkasse hatte der Angeklagte da schon aufgelöst, weil man ihm keinen weiteren Kredit mehr geben wollte: „Aber ich wusste, dass da viel Geld direkt hinter dem Tresen lag.“
Beim ersten Überfall erbeutete er 16 500 Euro. Mit einer Spielzeugpistole hatte der mit einem Kapuzenpulli maskierte Täter die Kassiererin bedroht und konnte flüchten. Doch das Geld reichte nur für ein paar Monate. Im Oktober erbeutete der Dachdecker dann immerhin 31 500 Euro. Diesmal folgte ihm ein Zeuge und beobachtete, wie der Mann sich in einem Gebüsch umzog. Seitdem sitzt der 48-Jährige in Untersuchungshaft. Da er ein umfangreiches Geständnis ablegte, muss die Kassiererin vermutlich nicht als Zeugin in dem Prozess aussagen.