Düsseldorf Radfahren in der City: Top oder Flop?
Wie gut sind die Radwege in der Stadt? Wir haben wichtige Verbindungen getestet.
Düsseldorf. Fehlende Radwege und unübersichtliche Verkehrsführungen machen Radfahrern das Vorankommen in Düsseldorf schwer, andere Wege sind mittlerweile gut ausgebaut. Die WZ hat mit Lerka Tyra vom ADFC und Fahrradexperte Steffen Geibhardt signifikante Stellen in der City getestet.
Wer mit dem Rad in der Stadt unterwegs ist, kennt die Probleme: Mal fehlen Radwege, mal sind sie schlecht gepflegt. Manchmal hören sie an Ampeln plötzlich auf oder führen mitten in den Autoverkehr.
So sieht es derzeit an der Schadowstraße aus. Dort wurde mit dem Umbau der Abschnitt zwischen Berliner Allee und Wehrhahn neu gestaltet, ein Radstreifen ist markiert, doch der endet schon nach wenigen Metern. Ähnlich ist die Situation an der Steinstraße: Von der Berliner Allee kommend geht es ab Kö nicht mehr weiter in Richtung Altstadt, weil auf der Benrather Straße ein Radweg fehlt. „Die Stadt kann nur einzelne Maßnahmen nach und nach umsetzen. Sie kosten viel Geld, und es braucht Jahre, bis die Planungen geprüft und abgesegnet sind“, sagt Steffen Geibhardt.
Breit wie eine Fahrradautobahn wirkt der Streifen für Radler, wenn man am Hauptbahnhof am Hintereingang startet. Los geht es an der Ludwig-Erhard-Straße. Auf dem Streifen hätte man bequem zu dritt nebeneinander Platz. Man fühlt sich sicher. Vom Streifen an der Ampel aus geht es angenehm weiter links in die Kölner Straße. Auf dem markierten Weg hat der Radfahrer ausreichend Platz. An der Ampel am Worringer Platz endet das Vergnügen jedoch jäh . . .
Schon lange gilt dieser Verkehrsknotenpunkt als „der schlimmste Platz für alle Radler“, sagt Lerka Tyra. Drei Hauptachsen kreuzen einander, an den Ampeln enden Radwege und -Streifen abrupt. Radfahrer, die von der Kölner Straße nach links wollen, müssen sich von ganz rechts in den vorbeirauschenden Verkehr einordnen, dabei auf wenigen Metern mehrere Fahrbahnen kreuzen. „Wir wissen, dass dies eine zentrale und wichtige Stelle ist“, sagt Steffen Geibhardt. Pläne gibt es schon. Die Radfahrer sollen mit einem extra Radweg um den Platz geführt werden. Dafür fallen Parkplätze weg. An anderen Stellen sind Radstreifen geplant. „An die Kreuzungspunkte kommen Haltebereiche für Radfahrer und Fahrradampeln.“
Wann die Pläne umgesetzt werden, ist noch offen. Andere Stellen haben Vorrang. Tyra liegt der Platz am Herzen: „Dort zu fahren, ist wirklich gefährlich. Und hier kreuzen sich die Hauptachsen des Radnetzes.“
Seit 30 Jahren wurde am Konrad-Adenauer-Platz vor dem Hauptbahnhof nichts mehr gemacht. Wer mit dem Rad dort ankommt, findet keinerlei Hinweise, wie er von dort am besten weiterfährt. Touristen, die den Rhein-Radweg suchen oder in die Altstadt wollen, müssen selbst sehen, wie sie sich orientieren und welche Straße sie am besten nehmen. Schilder fehlen. Das Problem ist bekannt: Seit vielen Jahren liegen immer wieder Pläne für eine Umgestaltung des Bahnhof-Vorplatzes in den Schubladen. Thomas Geisel hat sich auf die Fahnen geschrieben, das zu ändern.
Etwas versteckt und verhältnismäßig wenig genutzt ist Düsseldorfs bislang einige Fahrradstraße. Die Bismarckstraße führt knapp einen Kilometer weit vom Hauptbahnhof Richtung Altstadt, bis zur Steinstraße. Radfahrer haben Vorrang. Autofahrer nicht, weshalb dort generell wenig Verkehr herrscht.
Vorbildlich gestaltet ist das Ende der Bismarckstraße. Dort wurde die Stadt vor zwei Jahren aktiv: Mehrere Streifen führen in verschiedenen Richtungen, Radfahrer kommen gut aneinander vorbei. Sie können mit eigener Ampel in alle Richtungen abbiegen, in die Kreuzstraße, in die Steinstraße und auf die Berliner Allee. Dort führt ein breites Stück an der Haltestelle entlang und zeigt, wie es nach dem Umbau Richtung Kö-Bogen weitergehen wird. Tyra: „Die Stadt bräuchte mehr solche Stellen.“