Radwege: „Karte des Grauens“ für Radfahrer

Auf einer neuen Internetseite ist verzeichnet, wo es für Radler in der Stadt gefährlich werden kann.

Düsseldorf. Düsseldorf ist klein, flach und verfügt über eine gute Infrastruktur — allerdings nur für Autos. Was den Radverkehr angeht, liegt noch einiges im Argen. Wo genau, das zeigt ab sofort eine neue Internetseite. Dort können Radler ihre Hinweise zu fehlenden oder schlechten Wegen, aber auch über positive Veränderungen in einem interaktiven Stadtplan festhalten.

Die so genannte „Karte des Grauens“ ist schon jetzt dicht bedeckt: Vor allem im Stadtzentrum liegen viele rote Punkte (markieren einen negativen Eintrag) und Blitze (gefährliche Stellen). Hinter all diesen Markierungen lauern Gefahr und Ungerechtigkeit für Radler — zumindest, wenn man der Internetgemeinde glaubt. Denn die bestückt die Karte mit Beispielen, verknüpft die jeweiligen Punkte mit Fotos und Beschreibungen. Mehr als 125 Negativbeispiele haben die Nutzer bereits gesammelt. Von zugeparkten über nicht vorhandene Radwege bis zu fehlenden Ständern.

Radfahrer Wolfgang Zengerling schildert etwa ein Problem auf der Bilker Allee: „Kurz bevor die Bilker Allee den Linksknick macht, führt der Radweg von der Straße ein paar Meter über den Bürgersteig, um an der Kreuzung Bachstraße/Weberstraße wieder auf die Straße zu führen. Für rechtsabbiegende Fahrzeuge taucht ein Radfahrer auf einmal aus dem Nichts auf.“

Eine andere Gefahr lauert laut Nutzer Laury auf der Karlstraße in direkter Nähe zum Hauptbahnhof. Wer vom Stresemannplatz kommend in Richtung Zentrum unterwegs sei, käme über einen Radweg auf die vierspurige Straße. Dieser endet dann allerdings mitten auf der Straße zwischen zwei Autospuren. Für Laury Grund zur Frage: „Wie ist es zu einer solchen Verkehrsplanung gekommen?“

Situationen wie diese werden reihenweise aufgelistet: Oft müssen Fußgänger und Radfahrer sich einen schmalen Streifen neben einer breiten Straße teilen (z.B. Ellerstraße), führen Radwege an Glascontainern vorbei (Scherbengefahr gibt es etwa an der Oberbilker Allee) oder Radler stehen aufgrund der Ampelschaltung vier Mal hintereinander an roten Ampeln (Karolingerplatz).

Auf der Internetseite werden aber auch Positivbeispiele aufgelistet — wenngleich diese deutlich in der Unterzahl sind: Auf den Beispielbildern sind meist breite, deutlich gekennzeichnete Radwege zu sehen.

Initiiert wurde die Seite von den Düsseldorfer Grünen, unterstützt wird sie vom ADFC. Die grüne Vorstandsfrau Annegret Ott versteht nicht, warum auf die Radler nicht mehr Rücksicht genommen wird. „Ein Fahrrad ist umweltfreundlich, leise und nimmt wenig Platz weg — es ist mehr als nur ein Ausflugsgerät.“

Bei CDU und FDP kann man der neuen Homepage nichts abgewinnen. Dass es noch Lücken im Düsseldorfer Radnetz gebe, sei hinlänglich bekannt. Die werde man sukzessive schließen. Erst Anfang des Jahres hatte Oberbürgermeister Dirk Elbers angekündigt, den Etat für Radwegebau auf 1,5 Millionen Euro zu verdoppeln. duesseldorf-braucht-rad.de