Räuber überfiel schon elf Frauen
Die Opfer des Unbekannten sind meist alt und gehbehindert.
Düsseldorf. Die Polizei fahndet derzeit im Düsseldorfer Süden nach einem besonders gewissenlosen Räuber. Der 20- bis 25-Jährige hat offenbar schon elf Frauen brutal überfallen. "Fast alle Opfer sind in einem fortgeschrittenen Alter, die meisten zudem gehbehindert", erklärt Polizeisprecher Markus Niesczery. Drei von ihnen wurden bei den Taten bereits leicht verletzt. Niesczery: "Und wir können von Glück reden, dass nicht noch mehr passiert ist."
Die erste Tat ereignete sich nach den Erkenntnissen der Ermittler am 13. Januar an der Matthias-Erzberger-Straße in Garath. Gegen 16.10 Uhr attackierte der Räuber eine 56-jährige Frau von hinten. "Sie ist schwer behindert und war mit einem Rollator unterwegs", sagt Niesczery. Das Vorgehen des Täters sei stets ähnlich: "Er wartet, bis die Frauen die Haustür aufschließen wollen und dazu den Halt ihrer Gehhilfe verlassen müssen. Dann stößt er sie von hinten in den Hausflur und bemächtigt sich der Taschen." Im ersten Fall erbeutete er so rund 200 Euro Bargeld.
Zehn weitere Taten folgten seither, die Beute beläuft sich inzwischen auf über 1500 Euro. Nur in einem Fall musste der Räuber ohne Erfolg von seinem Opfer ablassen. Die 87-Jährige schrie den Täter am 26. Januar an der Josef-Maria-Olbrich-Straße geradezu in die Flucht. Doch gleich am folgenden Tag schlug er an der Emil-Barth-Straße wieder zu, verletzte eine 87 Jahre alte Seniorin und stahl ihr 100 Euro.
Laut Polizei ist es eine Frage der Zeit, bis der brutale Täter eines seiner Opfer schwerer oder sogar lebensgefährlich verletzt. Schon jetzt seien die Folgen seines kriminellen Treibens weit beträchtlicher als der finanzielle Schaden: "Zwei der Opfer sind stark traumatisiert und werden von unseren Opferschützern betreut", sagt Markus Niesczery. Eine Frau habe ihre Wohnung seit dem Überfall nicht mehr verlassen und wolle in ein Pflegeheim ziehen. "Deshalb wollen wir diesen Mann unbedingt haben", sagt Niesczery.
Die Polizei ist seit Januar mit Präsenzkräften und Zivilfahndern verstärkt in Garath vor Ort. Der Räuber kennt sich dort offenbar aus und hat vermutlich einen sicheren Rückzugsort. Er soll 1,80 bis 1,85 Meter groß sein, kräftig. Auffällig sind laut Polizei sein rundes Gesicht und eine vernarbte Haut. Hinweise von Zeugen an die Kripo unter Telefon 8700.