Räuber warf Rentnerin die Treppe hinunter
19-Jähriger steht seit Dienstag vor Gericht. Urenkelin des Opfers hatte ihn erkannt.
Den 29. September diesen Jahres wird Lieselotte M. nie vergessen. Die 86-Jährige, die auf einen Rollator angewiesen ist, kehrte nachmittags vom Einkaufen zurück. Doch im Flur des Hauses an der Kruppstraße wurde sie schon erwartet — von einem Räuber. Der Mann ging unglaublich brutal vor. Er griff die Seniorin an und warf sie von der ersten Etage die Treppe hinunter. Dann nahm er der am Boden liegenden Frau das Portmonee mit 70 Euro aus der Tasche und flüchtete.
Dafür muss sich seit Dienstag ein 19-Jähriger vor dem Amtsgericht verantworten, der die Tat allerdings bestreitet und behauptet, gar nicht am Tatort gewesen zu sein. Doch die Urenkelin (17) des Opfers ist ganz sicher, dass der Richtige auf der Anklagebank sitzt. Denn sie wollte die 86-Jährige an dem Tag zusammen mit ihrer Schwester besuchen. Als die beiden gerade die Haustür aufgeschlossen hatten, kam ihnen der 19-Jährige schon entgegen und flüchtete: „Die Uroma saß auf der Treppe und rief ‘Hilfe, mein Portmonee’. Meine Schwester hat ihn noch verfolgt.“
Doch der Räuber konnte zunächst flüchten. Vier Wochen später allerdings begegneten die beiden Schwestern dem 19-Jährigen auf der Ellerstraße, folgten ihm und riefen die Polizei, die den jungen Mann festnehmen konnte. Er ist schon mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Raubes. Die 86-Jährige leidet schwer unter den Folgen des Überfalls. „Sie hat Angst und traut sich nicht mehr allein nach draußen“, erklärte ihre Urenkelin, „zum Glück hat sie sich bei dem Sturz nicht schwer verletzt.
Das hätte sie nicht überlebt.“ Trotz eines Appells des Amtsrichters an den Angeklagten, sich zu einem Geständnis bereit zu erklären, wird die Rentnerin, die am Dienstag erkrankt war, vor Gericht aussagen müssen. Der Prozess wird am 22. Dezember fortgesetzt.