Gericht Raser erhob Einspruch: Strafe fiel härter aus

Düsseldorf · 27-Jähriger hatte mit Tempo 100 ein Auto gerammt. Führerschein ist für zwei Jahre weg.

Der Unfallwagen.

Foto: Patrick Schüller

Das war mehr als ungeschickt. Roberto U. (27, Name geändert) raste mit 100 Sachen durch die Stadt, rammte einen Pkw, verletzte drei Jugendliche und landete an einer Hauswand.  Doch statt den milden Strafbefehl über 2400 Euro und einem Jahr Führerschein-Entzug zu akzeptieren, zog er vor Gericht.

Die Quittung wurde jetzt ausgestellt: Die Strafe verdreifachte sich und der Mann ist für die Dauer von zwei Jahren seinen Führerschein los.

Es war ein spektakulärer Unfall. Gleisbauer Roberto U. war mit seinem Audi R8 auf der Kölner Straße unterwegs gewesen. Plötzlich beschleunigte er den Sportwagen auf rund Tempo 100. Er überholte einen anderen Wagen und raste anschließend ungebremst auf einen Golf, der gerade abbiegen wollte.  Der Audi  schleuderte einmal herum, schob drei parkende Autos ineinander. Dann knallte er gegen einen Stromkasten und anschließend gegen eine Hauswand. Die Polizei schätzte den Schaden  auf 230 000 Euro.

In dem Kleinwagen saßen sieben Jugendliche. Die vier auf der Rückbank waren nicht angeschnallt. Und im Kofferraum hockte ein 18-jähriger Schüler. Es war ein Glück, dass er die Karambolage überlebte. Die Wirbelsäule war geprellt, er konnte sich tagelang nicht bewegen. Außerdem hatte er eine Kopfwunde. Zwei seiner Freunde waren ebenfalls  verletzt.

Der Richter wies darauf hin, dass  die Strafe höher ausfallen könnte

Doch statt Reue zu empfinden, legte Roberto U. Einspruch gegen den Strafbefehl ein, den er bekommen hatte. Dabei war der äußerst moderat. Nur 2400 Euro Strafe und ein Jahr Führerschein-Entzug. Doch sein Anwalt Selim Tasci donnerte: „So eine Strafe kann ich nicht akzeptieren. Wir ziehen den Prozess durch.“ Und das, obwohl ihn der Richter darauf hinwies, dass die Strafe auch härter ausfallen könnte.

Also wurden Zeugen vernommen. Der Schüler aus dem Kofferraum des Golfs erzählte, dass die Ärzte ihm gratuliert hätten, weil er diesen Unfall überlebt hat. Zwei unbeteiligte Zeugen beteuerten, dass der Audi so stark beschleunigt hatte, dass der Motor laut aufheulte.

Außerdem hatte ein Gutachter aufgrund der Wucht des Aufpralls die Geschwindigkeit des Audis auf rund 100 geschätzt.

Am Ende erhöhte der Richter die Strafe auf 7200 Euro und verfügte, dass der Führerschein für zwei Jahre futsch ist.