Rauchverbot ab 1. Juli: Nichtraucherkurse nicht gefragt
Ab Dienstag bleiben in Kneipen die Kippen aus – mit Hilfe aufhören wollen dennoch nur wenige Raucher.
Düsseldorf. Sie war Raucherin für eine Woche. Mit 16 hatte Claudia Antoni an Zigaretten gezogen - weil es cool war und die Mitschüler es ebenfalls taten. Doch die heutige Psychologin schwor dem Nikotin schnell ab und hat seitdem keinen Glimmstängel mehr angerührt. Jetzt gibt sie Kurse für Raucher, die ihrem Laster endgültig adieu sagen wollen.
Gerade für Kneipenbesucher würde sich ein Besuch in ihren Entwöhnungskursen durchaus lohnen. Ab morgen darf in Gaststätten nicht mehr geraucht werden - es sei denn, für die Raucher steht ein abgetrennter Raum zur Verfügung.
Bislang hat sich von dem Verbot jedoch kaum einer abschrecken lassen. Nichtraucherkurse laufen in Düsseldorf mehr schlecht als recht. "Im Moment sieht es mit der Nachfrage mau aus", sagt Beate Hanak von der Techniker Krankenkasse. Derzeit gebe es in Düsseldorf gerade mal einen Kurs für TK-Versicherte, die ihr Laster los werden möchten.
"Rauchfrei" heißt das Programm, das nicht nur von Privatpersonen, sondern auch von Firmen in Anspruch genommen werden kann. Rund 80 Prozent der Kosten bekämen die Teilnehmer erstattet. "Wir bieten unsere Entwöhnungskurse bereits seit Jahren an", sagt Hanak. In den meisten Fällen habe es jedoch nur eine Handvoll Interessenten gegeben.
Das bestätigt auch Thorsten Jakob von der Pressestelle der Barmer Ersatzkasse. "Wir haben in Düsseldorf derzeit zwei Programme im Angebot." Die Kurse seien qualitätsgeprüft und würden immer nach Bedarf angeboten.
Einzig der Nichtraucherkurs der Volkshochschule erfreut sich großer Beliebtheit. Die Veranstaltung "In zehn Schritten zum Nichtraucher" im abgelaufenen Semester sei ruck-zuck ausgebucht gewesen, sagt Ute Basaldella. "Der nächste beginnt im Oktober. Dafür gibt es noch keine Anmeldungen. Das kann sich aber schnell ändern."
Claudia Antoni will den Teilnehmern helfen, in acht Wochen zum Nichtraucher zu werden. Die meisten der rund zehn Teilnehmer kämen aus gesundheitlichen Gründen. "Einigen ist die Sucht aber auch irgendwann zu teuer", sagt die Psychologin.
Sie geht nicht davon aus, dass das Rauchverbot die Entwöhnungswilligen nun scharenweise in die Anti-Nikotin-Kurse treiben wird. "Viele sagen sich auch: Jetzt erst recht", sagt sie.
Die Rückfallquote nach so einem Kurs sei gering. "Fast die Hälfte bleibt anschließend auch Nichtraucher." Entscheidender Faktor sei dabei der Erfahrungsaustausch mit anderen: Selbst Teilnehmer, die seit 40 Jahren Kette rauchen würden, könnten die Zigarette von einem Tag auf den anderen aus der Hand legen. Weniger erfolgreich seien Programme, die schrittweise beim Aufhören helfen sollen.