Vorfahrt für Radler: Demo mit Drahtesel
Etwa 250 Teilnehmer fordern bei einer Sternfahrt bessere Bedingungen für Radfahrer.
Düsseldorf. "Super, endlich mal über Rot fahren", sagt Radlerin Evelyn Geister. 33 Kilometer ist die 54-Jährige am Samstagmorgen von Jüchen nach Düsseldorf geradelt, um an der ersten Düsseldorfer Sternfahrt des ADFC teilzunehmen.
Etwa 250 Teilnehmer sind gekommen, um von acht Punkten in der Stadt zum Hauptbahnhof zu radeln und von dort gemeinsam über den Tausendfüßler Richtung Rheinufer, wo der Aktionstag "Rad Aktiv" stattfindet - Autofahrer müssen warten.
Mit der Tour wollen die Teilnehmer für bessere Bedingungen für Radler demonstrieren. Da liegt in Düsseldorf trotz fahrradfreundlichem Siegel immer noch viel im Argen, wie Rolf Borrmann vom ADFC findet. Zu schmale, zu gefährliche oder gar keine Fahrradwege, uneinsichtige Autofahrer - in der Stadt in die Pedale zu treten sei ein Abenteuer.
"Immer mehr steigen aus Kostengründen auf das Fahrrad um, dem Rad muss größere Bedeutung beigemessen werden", fordert er. Beispiel Graf-Adolf-Platz. Dort seien Bäume gepflanzt worden. Deshalb kreuzt jetzt der Radweg den Fußgängerweg. "Da kann es schnell zu Zusammenstößen kommen."
Auch die Polizei weiß um die Tücken im Straßenverkehr. An deren Stand - einer unter vielen am Rheinufer - können die Besucher nach der Stern-Tour die Sicherheit ihrer Räder kontrollieren lassen, im Parcour die eigene Geschicklichkeit oder bei einer Simulation das Reaktionsvermögen testen.
Markus Lambertz hat sein Rad per Bahn von Mönchengladbach nach Düsseldorf verfrachtet hat. Er will Spaß haben, über Fahrrad-Tuning plaudern und Gleichgesinnte aus dem ganzen Land treffen - Leute, die Cruiser fahren wie er, einen Fahrradtyp aus den 40er Jahren mit breiter Bereifung.
"Das ist das Szenerad", erklärt der 31-Jährige. Die Schnelligkeit sei Nebensache. "Aufzufallen und gesehen zu werden, darauf kommt es an."