Retter brauchen eine freie Bahn
Wie bildet man eine Rettungsgasse? Indem man in seiner Spur ganz an den Fahrbahnrand fährt. Polizei und Feuerwehr machten es vor.
Eigentlich ist es doch gar nicht so schwer, eine Rettungsgasse zu bilden. Frank Kubicki, Leiter der Düsseldorfer Polizeidirektion Verkehr, erklärt es mit Hilfe der so genannten Daumenregel. Wer auf seine rechte Hand schaut und dabei den Handrücken nach oben hält, sieht, wie es richtig geht. „Der Daumen zeigt nach links, alle anderen Finger nach rechts.“ Und genauso sollte es auch auf der Autobahn gehen. Wer auf der linken Spur fährt, zieht ganz nach links, Autofahrer auf allen anderen Spuren halten sich rechts. Auf diese Weise entsteht eine Gasse, durch die Polizei, Feuerwehr, Notarzt und Rettungswagen im Notfall schnell zum Unfallort kommen und Verletzten helfen können. Soweit die Theorie. In der Praxis klappt das aber längst nicht immer. Grund genug für Polizei und Feuerwehr, gemeinsam für das Thema zu sensibilisieren.
Bei vielen Autofahrern gebe es noch immer Unsicherheiten im Hinblick auf die Rettungsgasse, beobachtet Polizeipräsident Norbert Wesseler. Die einen wissen nicht so genau, wo sie nun eigentlich hinfahren sollen, andere bremsen abrupt und bleiben sofort stehen, sobald sie Blaulicht sehen und Martinshorn hören. Und dann gibt es noch die, die sich gar nicht um die Rettungsgasse scheren, den Helfern den Weg versperren oder gar selbst die freie Gasse auf der Autobahn nutzen, um vorwärts zu kommen. Wer dabei erwischt wird, muss mittlerweile mit einem Bußgeld von mindestens 200 Euro statt früher 20 Euro rechnen.
Grundsätzlich gilt: Nicht jeder Stau hat einen Unfall als Ursache. „Man muss aber vorbereitet sein, falls Einsatzkräfte heraneilen“, betont der Polizeipräsident. Denn im Ernstfall können wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden.
Polizei und Feuerwehr haben übrigens nicht nur auf der Autobahn, sondern auch im Stadtverkehr mit nicht freien Straßen zu kämpfen. „Unsere Einsatzfahrzeuge benötigen eine Breite von drei Metern“, betont Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies. In Kurven sind sogar fünf Meter notwendig, um gut durchzukommen. Bei den engen und oft zugeparkten Straßen gerade in der Düsseldorfer Innenstadt stünden die Feuerwehrleute oft vor Problemen, so Stulgies.
In der Stadt gilt: Nicht abrupt abbremsen und schlagartig stehen bleiben, sondern ruhig weiterfahren und die nächste Lücke suchen, erklärt Janine Eller von der Verkehrsunfallprävention. Norbert Wesseler ergänzt: „Es muss niemand, etwa an der Graf Adolf-Straße, direkt in die Straßenbahnschinen fahren. Das führt höchstens zum nächsten Unfall.“