Nazi-Utensilien bei Angeklagtem gefunden

Prozess zum Wehrhahn-Anschlag: Die Polizei beschlagnahmte bei Ralf S. zahlreiche rechtsextreme Devotionalien.

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Schon bei der ersten Durchsuchung nach dem Bomben-Anschlag am S-Bahnhof Am Wehrhahn sind bei Ralf S. jede Menge Waffen und Nazi-Devotionalien sichergestellt worden. Am dritten Tag des Prozesses vor dem Landgericht wurde der 51-Jährige dazu ausführlich befragt. Er behauptete, es habe sich um „kulturhistorische Sammlerstücke“ und Gegenstände gehandelt, die er für die Ausbildung von Personenschützern gebraucht hat.

Tatsächlich hat Ralf S. zeitweise in einer Ratinger Halle Kurse gegeben. Die Teilnahme wurde sogar vom Arbeitsamt gefördert. Als Detektiv ar er auch in mehreren Fernsehsendungen zu sehen. Unter anderem führt er vor, wie man vor der Küste auf Piratenjagd geht.

Schwerer zu erklären war, was die Fahnder sonst noch in seinem Militaria-Laden und in seiner Wohnung gefunden hatten. Darunter waren etliche rechtsextreme Devotionalien, etwa Aufnäher der „White-Power-Bewegung“, Hakenkreuz-Abzeichen und die Fahne einer südafrikanischen Neonazi-Gruppe. Dazu kam Werbung für die CDs von Rechtsrock-Bands. Ralf S., erklärte dies damit, dass er Fahnen oder Abzeichen immer in größeren Mengen gekauft habe. Er will teilweise selbst gar nicht gewusst haben, was die Symbole bedeuten. Dagegen räumte der Angeklagte ein, dass er Zettel mit Parolen wie „Kommunist raus — wähl Deutsch“ oder „Ausweise mögen käuflich sein, Rasse und Stolz nicht“ geschrieben hat.

Bei dem Anschlag auf mehrheitlich jüdische Sprachschüler waren im Juli 2000 zehn Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Der Prozess wird fortgesetzt.