Düsseldorf Rheinbahn jahrelang betrogen?
58-Jähriger soll Ehefrau Aufträge für 1,2 Millionen zugeschanzt haben.
Düsseldorf. Weitgehend eigenverantwortlich war ein heute 58-Jähriger im Controlling der Rheinbahn beschäftigt. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war der Mann offenbar selbst jahrelang außer Kontrolle. Er soll einer Firma, die auf den Namen seiner Frau angemeldet war, Aufträge mit einem Volumen von über 1,2 Millionen Euro zugeschanzt haben. Vom 26. April an muss sich der Ex-Rheinbahner wegen Betruges, Untreue und Vorteilsnahme vor dem Landgericht verantworten.
Bereits seit dem 1. Januar 1994 hatte der Mann Handlungsvollmacht bei der Rheinbahn. Er konnte zum Beispiel allein darüber entscheiden, wer die Werbefolien an den Bussen und Bahnen anbringt. Diese lukrativen Aufträge soll er in 553 Fällen an ein Unternehmen vergeben haben, das auf dem Papier seiner Ehefrau gehörte.
Tatsächlich soll der 58-Jährige die Geschäfte selbst geführt haben. Im Zeitraum von Oktober 2006 bis August 2011 beliefen sich die Aufträge auf mindestens 2,15 Millionen Euro. Das entspricht ziemlich exakt den Eingängen auf dem Konto der Verklebe-Firma.
Eine wesentliche Rolle wird spielen, ob der Rheinbahn ein Schaden entstanden ist, oder ob die Folien zu einem handelsüblichen Preis geklebt wurden. Um das zu klären, sind auch bis zum 5. Juli schon elf Verhandlungstage angesetzt. Der Angeklagte wurde nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe von der Rheinbahn entlassen.