Aquazoo Verkuppelt im Düsseldorfer Aquazoo – wird es die große Kröten-Liebe?

Düsseldorf · Die Rote Kröte Simba kam als Blinder Passagier aus Südafrika nach Düsseldorf und hat eine wahre Odyssee hinter sich. Jetzt bekam sie einen Mitbewohner – ihre gemeinsame Zukunft ist aber noch ungewiss.

Die Rote Kröte (Schismaderma carens) Simba (l.) und ihr neuer Mitbewohner. Gerade einmal sieben bis acht Zentimeter groß werden diese Kröten.

Foto: Claudia Hötzendorfer

Wenn Kröten reisen, dann gerne mal als „blinder Passagier“ in einem Schuh. So begann auch für Simba das Abenteuer ihres Lebens: mit einem Flug von Südafrika nach Europa gut geschützt im Wanderstiefel und damit im Gepäck einer Düsseldorferin. Die bemerkte die kleine Mitreisende erst, nachdem sie ihre Waschmaschine zu Hause ausgeräumt hatte. Gerade den Vollwaschgang der Urlaubswäsche unbeschadet überstanden, sah sich der exotische Neuzugang mit der Hauskatze konfrontiert, die ihn für einen willkommenen Snack hielt.

Wer so viel Aufregendes erlebt, hat ein neues Zuhause verdient, denn zurück in die Heimat dürfen solche Tiere nicht mehr. Sie könnten Krankheiten einschleppen. So zog der Froschlurch nach drei Monaten Quarantäne und drei negativen Testergebnissen auf irgendwelche Keime oder Pilzerkrankungen schließlich im Düsseldorfer Aquazoo ein.

Und jetzt womöglich das Happy End für die Rote Kröte (Schismaderma carens): Denn in ihrem neuen Zuhause bekam Simba am Dienstagvormittag einen Artgenossen ins Terrarium gesetzt. Ob es die ganz große Liebe wird, muss sich erst noch zeigen. „Wir wissen leider nicht, welches Geschlecht die beiden haben, und auch nicht, wie alt die zwei sind“, bedauert Sandra Honigs. Die Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo und stellvertretende Leiterin hat alle Mühe, Klein-Simba in der Hand zu halten. Die Kröte ist so aufgeregt, dass sie ihr mehrfach entwischt und auf den Boden hüpft. Der noch namenlose neue WG-Genosse oder die WG-Genossin ist da schon entspannter.

Kröte Simba ist sehr wahrscheinlich ein Weibchen

„Die Weibchen sind in der Regel etwas größer als die Männchen“, erklärt Sandra Honigs und ist überzeugt: „Da Simba ein recht großes Exemplar ist, gehen wir davon aus, dass es ein Weibchen ist.“ Mit etwas Glück könnte es irgendwann auch Nachwuchs in der Kröten-WG geben. „Sie legen bis zu 2500 Eier, die an einer Schnur aufgereiht sind“, so die Expertin für Amphibien. Was, wenn aus allen auch Kaulquappen schlüpfen? „Dann hätten wir reichlich Nachwuchs“, schmunzelt Honigs und beruhigt: „Die Natur hat es so vorgesehen, dass nicht alle Eier befruchtet werden und zum Teil dienen sie auch als Futter“. Deshalb sei es eher unwahrscheinlich, dass der Aquazoo bald einen Krötenüberschuss haben könnte.

Sobald die beiden Verkuppelten ins Terrarium gesetzt wurden, verkrümelten sie sich in die sichere Deckung – jeder in eine andere Ecke. Noch halten sie geheim, ob sie sich mögen oder nicht. Zu viel Aufregung für einen Tag.

„Wir haben eine Art internationale Partnerbörse für Single-Exemplare bestimmter Tierarten“, verrät Sandra Honigs. Dort hatte sie auch Simba vorgestellt, in der Hoffnung, irgendwo einen Mitbewohner für den Neuzugang zu finden. Der Zoo Chemnitz konnte schließlich aushelfen. Schnell war man sich einig, das vermeintliche Paar in Düsseldorf zusammenfinden zu lassen.

Der Aquazoo nimmt immer wieder Fundtiere auf, die mal als „blinde Passagiere“ im Urlaubsgepäck oder Flieger einreisen, oder auch mal – und das ärgert Sandra Honigs besonders – vom Zoll beschlagnahmt werden müssen, weil sie bewusst mitgebracht werden, obwohl sie unter Artenschutz stehen. „Besonders in den Sommermonaten, der Hauptreisezeit, kommt das fast jede zweite Woche vor“, so die 45-Jährige. „Ich verstehe nicht, warum man beispielsweise in der Türkei auf dem Markt Babyschildkröten kaufen muss, hier gibt es auch Züchter.“

Die stellvertretende Leiterin des Aquazoos wünscht sich, „dass mehr Menschen dafür sensibilisiert würden, ihr Urlaubsgepäck, besonders die Schuhe, vor der Heimreise zu durchsuchen, ob sich kein Tier darin versteckt hat“. Vor allem Kröten seien so genannte Kulturfolger, die sich gern in der Nähe von Menschen aufhalten und Schutz in Schuhen oder Taschen suchten.

In diesem Jahr sind es sieben Exoten, vor allem Geckos gewesen, die im Aquazoo Asyl und schließlich eine neue Heimat bekommen haben. „Die Tiere haben ein Recht auf artgerechte Haltung“, stellt die Kuratorin für den Landbereich des Aquazoos klar. Und was passiert, wenn Simba nicht auf den neuen Mitbewohner steht? „Wenn die sich wirklich nicht mögen, werden wir sie trennen“, meint die Expertin. „Aber die kleine Kröte darf auch weiterhin bei uns bleiben. Sie bekommt dann ein eigenes Terrarium.“