Rückblick: Die Düsseldorfer lieben die leichte Filmkost

Trotz leerer Säle wegen der Fußball-WM bleibt Besucherzahl fast unverändert.

Düsseldorf. Das Kinojahr 2010 ist zu Ende: Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Die Düsseldorfer Kinobetreiber blicken insgesamt zufrieden zurück, obwohl die Besucherzahlen leicht hinter denen aus dem Vorjahr zurückbleiben. Schuld daran ist vor allem die Fußball-Weltmeisterschaft, die sechs Wochen lang für gähnende Leere in den Sälen sorgte. Außerdem standen Hollywood-Kassenschlager wie das Science-Fiction-Spektakel „Avatar“, das im vergangenen Winter über elf Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos lockte, in diesem Jahr nicht auf dem Programm.

„Mit ‚Avatar’ war der Dezember 2009 sehr stark“, berichtet Sebastian Riech, Theaterleiter vom Ufa-Palast am Hauptbahnhof. Vor Weihnachten sei das Kino mit bis zu 2000 Besuchern pro Tag regelrecht zum Bersten gefüllt gewesen. „Am Dienstag vor Weihnachten 2010 dagegen waren es 900, am Montag sogar nur 600 Zuschauer.“

Dass Riech trotzdem von einem guten Jahr spricht, liegt vor allem an erfolgreichen Filmen wie etwa dem US-amerikanischen Science-Fiction-Streifen „Inception“ und dem neuesten Teil der „Harry-Potter“-Reihe — obwohl dieser, anders als angekündigt, nicht im 3D-Format auf dem Markt erschien. Schade, findet Riech, denn obwohl viele 3D-Filme in diesem Jahr eher enttäuschend gewesen seien, reize die Besucher jenes dreidimensionale Filmerlebnis doch in besonderer Weise. „Wenn wir einen Film sowohl in 2D als auch in 3D zeigen, sehen sich 70 Prozent die dreidimensionale Version an.“

Diese Erfahrung macht auch Stephan Rottels, Leiter des UCI im Medienhafen. Nur eine Minderheit bevorzuge das traditionelle Format, entweder aus Scheu vor dem 3D-Aufschlag oder der ungewohnten visuellen Belastung. „Die meisten Leute merken, dass 3D etwas Zusätzliches bietet, für das zu zahlen sie bereit sind“, sagt Rottels. Aus diesem Grund hat das UCI mittlerweile fünf von neun Sälen umgerüstet, um Filme im 3D-Format abspielen zu können, Anfang 2011 soll der sechste und letzte folgen.

Ob nun „Inception“, „Harry Potter“ oder „Sex and The City 2“ — bei den Streifen mit besonders großer Resonanz handelte es sich 2010 um Filme, die in erster Linie gute Unterhaltung versprechen. Ein Phänomen, das Kalle Somnitz mit Bedauern verzeichnet. „Der Trend geht zu leichteren, unterhaltsamen Filmen“, sagt der Programmleiter der fünf Filmkunstkinos. Filmperlen aus Cannes, zum Beispiel Xavier Beauvois’ preisgekröntes Werk „Von Menschen und Göttern“, seien vielen Zuschauern einfach zu schwierig. Für die Zukunft erhofft er sich mehr Mut seitens der Besucher, sich auch an anspruchsvollen Stoff heranzuwagen. Dennoch blicke er auf ein gutes Jahr zurück. „Wir hatten 2010 knapp 200 000 Besucher und hoffen, uns auf diesem Niveau stabilisieren zu können.“