Schadowstraße ist im Aufwind
Der City-Ring wertet die zahlreichen Neueröffnungen als positives Zeichen für die Entwicklung der Einkaufsmeile.
Düsseldorf. Mit mehr als 12 360 Passanten in der Stunde befindet sich die Schadowstraße bei einer Studie unter den Top Ten der beliebtesten Einkaufsmeilen in Deutschland. In den 1990er Jahren war sie sogar mal die beliebteste überhaupt. Der Weg zurück an die Spitze ist möglich. Thomas Görner, Sprecher des City-Rings Schadowstraße, sieht die Straße sogar schon vor dem geplanten Umbau zur Fußgängerzone im Aufwind. „Im November war die Straße sehr gut besucht, ich habe das Gefühl, dass es nun viel belebter ist“, sagt Görner, der als Geschäftsführer von Foto Koch selbst auch Anlieger ist. Und eines freut den 35-Jährigen besonders: „Erstmals zur Weihnachtszeit steht kein Gerüst auf der Straße.“
Bereits 2016 hatten sich viele Geschäfte für junge Mode hier neu angesiedelt. Nun beobachtet der City-Ring eine Reihe von weiteren Neueröffnungen in den vergangenen Wochen und Monaten. Dazu gehören Rossmann, das Frittenwerk, Decathlon (im C&A-Untergeschoss) sowie die Modeketten Only und Tally Weijl. Und mit Cuplé ist auch ein inhabergeführtes Geschäft für spanische Mode neu dabei. „Das freut mich besonders, denn auf der Schadowstraße findet man zu 95 Prozent Filialisten“, sagt Görner. Für ihn wird die Straße interessanter, wichtig ist ihm auch: „Sie wächst von der Mayerschen Buchhandlung nahe der Kö bis zum Kaufhof Am Wehrhahn zusammen.“
Der Aufwind scheint zur rechten Zeit zu kommen, denn der Geschäftsmann bekennt: „Wir haben während der Bauphase der U-Bahn acht Jahre lang gelitten. Das war schon eine Zumutung.“ Eine weitere ist, dass nun wegen des Baus des Kö-Bogens 2 (Ingenhoven-Tal) am Gustaf-Gründgens-Platz der versprochene Umbau der Schadowstraße verschoben werden musste. Erst wenn der Kö-Bogen 2 steht, kann die Einkaufsstraße neu gestaltet werden. Das wird nicht vor 2020 sein und auch noch mal neun bis zwölf Monate dauern.
Doch so lange will Görner nicht tatenlos zusehen. Erstmals finden sich in diesem Jahr auf beiden Seiten der Schadowstraße Weihnachtsmarkt-Buden. Für weitere kleine Verbesserungen in der Übergangsphase hatte der City-Ring Kontakt zur Stadt aufgenommen. „Das Gartenamt hat jetzt sehr kurzfristig acht Stahlbänke aufgestellt“, berichtet Görner. Im kommenden Frühjahr will der City-Ring mit seinen 31 Mitgliedern die Bürgersteige mit Blumenkübeln verschönern. Vermisst wird auch eine Weihnachtsbeleuchtung auf der Straße. Die aber werde mit dem Umbau kommen, die Technik dazu werde bei der Planung berücksichtigt.
So sehr sich Görner auch einen schnelleren Beginn der Umgestaltung herbeisehnt, so sieht er doch weitere positive Veränderungen im nahen Umfeld, von denen auch die Schadowstraße profitieren werde. Dazu gehört der neu gebaute Gastronomie-Pavillon des Architekten Juan Pablo Molestina mit dem Betreiber „Wilma Wunder“ am Martin-Luther-Platz, der verspätetet aber dennoch bald eröffnen werde.
Direkt an die Einkaufsmeile ran rückt die Event-Agentur „Mr. Bens“. Sie wird gegenüber der Kö-Bogen-2-Baustelle an der Tuchtinsel ein Café im Container eröffnen. Für Thomas Görner ist das „ein interessantes Experiment“. Zur Belebung der Einkaufsstraße hätten schließlich auch die beiden Pop-up-Stores von Orsay und Mazda beigetragen.
Thomas Görner, der im Familienbetrieb in vierter Generation arbeitet, setzt auch im eigenen Unternehmen auf Neuerungen. Das Geschäftshaus von Foto Koch ist im vergangenen Jahr bis auf den Rohbau im Bestand renoviert worden. Da aber viele Kunden auch den Online-Handel des Traditionsgeschäftes nutzen, überlegt Görner, auf der Schadowstraße eine Paketstation aufzustellen. „Das wäre ein toller Service für die Kunden, die nur außerhalb der Geschäftszeiten ihre Ware abholen können.“ Das Projekt sei aber für ein Unternehmen finanziell schwer zu stemmen. Man suche noch nach weiteren Händlern, die Interesse haben, eine Paketstation für die Schadowstraße anzubieten.
Trotz all der Probleme und Belästigungen während des Baus der Wehrhahnlinie und des Kö-Bogens 2 zieht Görner inzwischen ein positives Fazit: „Ich bin froh, dass ich in einer Stadt wohne, in der viel passiert und die sich entwickelt.“