Meinung Schattenseite des Reichtums

Es war eine bunte, friedliche Demo gestern vor der Traglufthalle. Die Teilnehmer grüßten Passanten und Radler höflich, machten ihnen Platz. Man trug sein Anliegen mit fast huldvollem Respekt vor, warf mit Dankbarkeit um sich.

Das sei all jenen gesagt, die sich bemüßigt fühlen könnten, reflexartig zu murren: Sollen sie doch froh sein, dass sie überhaupt in Deutschland sein dürfen. Denn das sind die Flüchtlinge von der Koblenzer Straße durchaus.

Aber es kann nicht der Anspruch einer reichen Stadt wie Düsseldorf sein, Dankbarkeit für das reine Hier-sein-dürfen zu erwarten — weil’s doch immer noch besser ist als im Bombenhagel von Aleppo. Und das ist ja auch nicht ihr Anspruch. Die Stadt will die Geflüchteten willkommen heißen und ordentlich unterbringen. Aber es ist die Schattenseite des Reichtums: Viele wollen in die Stadt, weil es uns gut geht. Es gibt keine leerstehenden Wohnungen und kaum Flächen, auf denen man schnell und günstig bauen könnte.

Dennoch: Zumindest für die Familien mit kleinen Kindern in der Traglufthalle muss jetzt schnell eine Alternative gefunden werden. Vor Oktober. Kühlsysteme hin oder her: Kein Kind in Düsseldorf sollte in einem Riesenzelt mit 270 Menschen leben müssen.