Schauspielhaus will weiter im Central spielen

Intendant Wilfried Schulz möchte auch nach der Rückkehr des Theaters an den Gründgens-Platz in der alten Paketpost weiter aufführen.

Foto: Schauspielhaus

Düsseldorf. Die alte Paketpost war einst ein Reizthema. 20 Millionen mehr als ursprünglich geplant hat der Umbau in ein städtisches Dienstleistungszentrum für Schauspielhaus, Stadtarchiv, Fundbüro und diverse Kunstdepots gekostet. Doch einer ist glücklich: Generalintendant Wilfried Schulz. Er erklärte jetzt zum Auftakt des Künstlerprojekts „Von fremden Ländern in eigenen Städten“, wie intensiv sein Haus dieses Quartier nutzt. Das Schauspielhaus belegt 15 000 der 36 000 Quadratmeter zwischen Worringer Straße und Worringer Platz. Ende 2019 wird er den Standort verlassen. Aber nicht ganz. Wilfried Schulz plant Neues.

60,8 Millionen Euro hatte der stark umstrittene Umbau der alten Paketpost gekostet, der von Skandalen und Baustopps begleitet wurde. Gutachter attestierten der Stadt gravierende Fehler. Heute herrscht Ruhe. Die Paketpost ist ein Leasing-Projekt mit einer Post-Tochter. Der Vertrag wurde am 27. Januar 2006 unterschrieben und ist auf 30 Jahre festgeschrieben. Anschließend übernimmt die Stadt die Immobilie. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe betont: „Die Kultur bleibt dort erhalten.“

(Das Schauspielhaus ist an der Worringer Straße an den Plakaten und der Glasbrücke zu erkennen.)

Auf die Frage, was nach der Rückkehr des Schauspielhauses an den Gustaf-Gründgens-Platz geschieht, stellt Schulz zunächst klar: „Das Central zwischen Worringer Platz und Hauptbahnhof war und bleibt ein Produktionsort, mit den Werkstätten, dem großen Malersaal, der Metallwerkstatt und den Probebühnen, wo diverse Künstler arbeiten.“

Aber dann folgt der zweite Teil seiner Überlegungen: „Wir haben dort mehr Zuschauer als am Gründgens-Platz. Das Central wird daher ein Ort für Aufführungen bleiben.“ Aktuell sei das Team dabei, Pläne zu entwickeln, so dass das Central nicht nur Werkstatt und Probezentrum, sondern auch ein Ort für Aufführungen bleibt. „Wir denken vor allem an ein junges Publikum. Aber die Eier sind noch nicht gelegt. Im Herbst, wenn wir mit unseren Partnern und dem Aufsichtsrat gesprochen haben, gehen wir an die Öffentlichkeit“, sagt Schulz.

(Generalintendant Wilfried Schulz.)

Der Worringer Platz und sein Umfeld genießen von je her einen schlechten Ruf, viele Versuche ihn zu beleben, scheiterten. Nun könnte er zum alternativen Theaterzentrum werden: mit den Bühnen des Schauspielhauses sowie in der Nachbarschaft mit dem KAP 1. Dort, in der ehemaligen Post am Konrad-Adenauer-Platz 1, gibt es nach dem Umbau gleichfalls neue Spielstätten für das Forum Freies Theater und das Theatermuseum.